Greenpeace-Aktivisten protestieren bei Adidas-Jahreshauptversammlung in Fürth gegen gefährliche Chemikalien in Sportartikeln
Fürth/Hamburg, 8. 5. 2014 – Adidas erwartet als Hauptsponsor der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien einen Rekordgewinn von bis zu 900 Millionen Euro – doch die Textilherstellung geht zu Lasten von Umwelt und Menschen. Denn der Sportartikelhersteller produziert noch immer mit gefährlichen Chemikalien. Dabei hat sich Adidas bereits im Jahr 2011 verpflichtet, diese Stoffe schrittweise aus der Produktion zu verbannen. Aus diesem Grund protestieren Greenpeace-Aktivisten heute bei der Adidas-Jahreshauptversammlung in Fürth und vor dem Adidas-Laden in Peking. China ist eins der Hauptproduktionsländer von Adidas. „Bei Adidas läuft im WM-Jahr alles rund – aber das Schadstoff-Problem könnte zum Eigentor werden. Angesichts erwarteter Millionengewinne fordern wir die Firma erneut auf, alle gefährlichen Chemikalien aus der Produktion zu verbannen", sagt Manfred Santen.
Adidas hatte sich auf Druck von Greenpeace verpflichtet, bis zum Jahr 2020 auf gefährliche Stoffe wie per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), Weichmacher oder Nonylphenole zu verzichten. Einige dieser Stoffe reichern sich in der Umwelt und im Menschen an und können Hormonstörungen oder Krebs auslösen. Dass solche Schadstoffe zum PR-Disaster für Firmen werden können, zeigt das Beispiel des PFC-Herstellers DuPont: Im Jahr 2002 stellten Wasserwerke in West Virginia/USA fest, dass DuPont großflächig Trinkwasser in der Umgebung seiner Fabriken verseuchte. Anwohner zogen vor Gericht, da sich das PFOA besonders im Blut von Kindern angereichert hatte.
Trotzdem setzt Adidas nach wie vor PFC ein – und weigert sich, konkrete Ausstiegsdaten für alle PFC festzulegen. Während Firmen wie H&M oder Mango ihre Verpflichtungen schrittweise umsetzen, versteckt sich Adidas hinter Papierversprechen des Branchenverbandes „Zero Discharge of Hazardous Chemicals Group“ (ZDHC).
Die Textilproduktion von Marken wie Adidas oder Nike leitet Umweltgifte in die Gewässer in Produktionsländern wie China, Pakistan oder Mexiko. In China haben 320 Millionen Menschen keinen direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Detox-Kampagne von Greenpeace hat bereits 20 Firmen überzeugt, auf eine saubere Produktion umzustellen.
Die sozialen Proteste in Brasilien gegen Regierung und Sportveranstalter richten sich gegen WM-Profite auf Kosten der Bevölkerung. Die WM-Geschäfte von Adidas dagegen gehen auf Kosten von Umwelt und Gesundheit insbesondere in Asien, wo die Fußballschuhe, Trikots und andere Sportartikel hergestellt werden. „Wir fordern Adidas auf, den eigenen Werbeslogan ernst zu nehmen: ’Keep the Game Beautiful’. Schadstoffe haben auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Das grüne Image, das Adidas für viele Investoren so attraktiv macht, könnte sonst ernsthaft leiden“, sagt Santen.
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