Bremerhaven, 01.08. 2014 – „Keine Geschäfte mit Walfängern“ fordern heute Morgen 15 Greenpeace-Aktivisten an der Firmenzentrale der Fischmanufaktur „Deutsche See“. Die Umweltschützer haben eine stählerne Walskulptur mit der Aufschrift „Save the whales“ vor dem Gebäude aufgebaut und informieren die Mitarbeiter. Das Kunstwerk ist vier Meter hoch, 2,5 Meter breit und wiegt 8,7 Tonnen. Anlass für den Protest sind die Verbindungen von Deutsche See zum isländischen Walfang: Der größte deutsche Fischimporteur bezieht Fisch von dem isländischen Fischereiunternehmen „HB Grandi hf“, das personell und über Kapitalanteile mit der Walfangfirma „Hvalur hf“ verknüpft ist. (http://www.greenpeace.de/walfang)
„Deutsche See hat 2010 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten – und finanziert gleichzeitig den isländischen Walfang mit. Das passt nicht zusammen!“, sagt Dr. Sandra Schöttner, Meeresexpertin bei Greenpeace. In den Hallen von HB Grandi hf werden zum Beispiel die von Hvalur hf getöteten Finnwale zerlegt und für den Export vorbereitet. “Wir fordern Deutsche See auf, die Verträge zu HB Grandi hf umgehend einzufrieren und sich für ein Ende der Waljagd einzusetzen“, sagt Schöttner.
Greenpeace hat Deutsche See in den letzten Jahren wiederholt das Geflecht der isländischen Fischfirmen rund um Walfänger Kristján Loftsson aufgezeigt (http://gpurl.de/UEoQD). Loftsson ist nicht nur Geschäftsführer der Walfangfirma Hvalur hf. Er steuert als Aufsichtsratsvorsitzender auch die Geschäfte der Fischereifirma HB Grandi hf, die direkt an Deutsche See liefert. Über Hvalur hf und ein Geflecht an Zwischenfirmen hält der Chefwalfänger zudem einen Hauptanteil an HB Grandi hf. Deutsche See gilt als ein Hauptkunde von HB Grandi hf und importiert zum Beispiel Rotbarsch. Die Fischprodukte landen über die großen Supermärkte sowie über Kantinen, Restaurants und Catering-Services auf den Tellern deutscher Verbraucher.
In der laufenden Fangsaison stehen in Island 154 bedrohte Finnwale auf der Abschussliste. Neben Japan und Norwegen ist Island das einzige Land, das noch Wale fängt und verkauft. Trotz Mitgliedschaft in der Internationalen Walfangkommission sieht sich das Land nicht an das kommerzielle Walfangverbot gebunden. Grund ist ein juristisch fragwürdiger Vorbehalt. Zudem verstößt die Walfangfirma Loftssons gegen das internationale Handelsverbot für Walprodukte durch die Washingtoner Artenschutzkonvention CITES. Das Fleisch der Finnwale ist in Island selbst unverkäuflich. Es wird ausschließlich nach Japan exportiert, wo es ebenfalls kaum Absatz findet. Greenpeace deckte 2013 den Transport von Finnwalfleisch über den Hamburger Hafen auf. Mit Unterstützung zehntausender Walschützer bewirkte der Protest, dass das Fleisch zurück zum Absender geschickt wurde.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Recherche weist gesundheitsgefährliche Chemikalien nach in Speisefischen aus Nord- und Ostsee
Speisefische, Muscheln und Krabben aus Nord- und Ostsee sind zum Teil stark mit schädlichen PFAS belastet. Messungen von Greenpeace weisen Konzentrationen nach, die über den Empfehlungen der EU-Beh...
Greenpeace deckt auf: Russische Ölexporte mit veralteten Tankern fahren ohne Flaggenstaat und Versicherungsschutz
Geister-Tanker ohne Flaggenstaat und Versicherungsschutz aus der russischen Schattenflotte bedrohen mit ihrer Rohölfracht die deutschen Küsten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Greenpeace-Analyse.
Greenpeace zur 60. Ratifizierung des UN-Hochseeschutzabkommens
Die Zielmarke für das UN-Hochseeschutzabkommens von 60 Staaten ist bei der UN-Generalversammlung erreicht worden. Die Mindestanzahl kam nun - erst einmal ohne Deutschland - durch die Einreichungen ...
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Greenpeace zum Kabinettsbeschluss zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes
Öl- und Gasausbeutung in Meeresschutzgebieten der Ausschließlichen Wirtschaftszone sollen zukünftig verboten werden, hat das Bundeskabinett heute beschlossen. Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von ...