Berlin, 07.12.2011 - Mit einem brennenden CO2-Zeichen fordern Greenpeace-Aktivisten heute Morgen vor dem Bundeskanzleramt in Berlin einen entschiedenen Einsatz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für den Klimaschutz. Sie halten ein Banner mit der Forderung "Frau Merkel: Nicht nur Banken, auch das Klima retten!". Anike Peters, Klimaexpertin von Greenpeace sagt: "Die einstige Klimakanzlerin jettet derzeit von einem Euro-Rettungs-Termin zum nächsten - ein solches Engagement für das dringend benötigte Weltklimaabkommen sucht man bei ihr vergeblich." Auf dem UN-Klimagipfel im südafrikanischen Durban treten derweil die Verhandlungen in die entscheidende Phase. 'Frau Merkel muss ein starkes Signal für die Zukunft des Kyoto-Protokolls setzen. Die Kanzlerin darf Lasten nicht auf die folgenden Generationen schieben und eine ökologische und ökonomische Katastrophe in Kauf nehmen', so Peters.
Der Klimawandel bedroht die Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen zukünftiger Generationen. Die volkswirtschaftlichen Kosten in Folge der Erderwärmung werden um ein Vielfaches höher sein als die Kosten, die heute für konsequenten Klimaschutz und ein weltweites verbindliches CO2-Minderungsziel anfielen. Ohne schärfere Klimaziele werden die Kosten des Klimawandels laut Stern-Report (Nicolas Stern, Review on the Economics of Climate Change, 2006) mittelfristig bis zu 20 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes betragen.
Zwei Tage vor Konferenzende stehen die Klimaschutzverhandlungen in Südafrika auf Messers Schneide. Die USA versuchen, eine verbindliche Entscheidung hinauszuzögern und konzentrieren sich auf die Zeit nach 2020. Die armen Länder dagegen können die Folgen des Klimawandels schon jetzt zunehmend schwerer händeln und lehnen diese Blockadetaktik ab. Sie werden von über hundert Ländern auf der Konferenz unterstützt. Am Montag ist der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen angereist, um im Auftrag der Kanzlerin die deutschen Interessen zu vertreten. 'Röttgen hat mit seiner gestrigen Rede in Durban dem auslaufenden Kyoto-Protokoll neues Leben eingehaucht. Jetzt muss der Minister seinen Worten Taten folgen lassen und bis zur letzten Verhandlungsminute versuchen, die Verbündeten für einen Klimavertrag zu gewinnen - mit oder ohne Blockierern wie den USA, Russland oder Kanada, sagt Peters.
Greenpeace fordert, dass bis zum Jahr 2015 ein neuer Weltklimavertrag ausgehandelt wird. Spätestens 2018 soll dieser in Kraft treten. Bis dahin muss das Kyoto-Protokoll als bislang einziges Weltklimaabkommen rechtlich verbindlich um fünf Jahre verlängert werden. Am gestrigen Mittwoch haben der BUND und Greenpeace gemeinsam in einem offenen Brief die Bundeskanzlerin zu einem starken, verlässlichen Engagement bei der nationalen und internationalen Klimapolitik aufgefordert.
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