Berlin, 11. 11. 2014 – Gegen die klimaschädliche Energiepolitik von Sigmar Gabriel (SPD) demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute bei der Rede des Wirtschaftsministers auf dem Effizienzkongress der Deutschen Energieagentur (Dena) in Berlin. „Herr Gabriel: Klimaschutz braucht Kohleausstieg!“, fordern die Umweltschützer auf Schildern.
Gabriel selbst hatte 2007 als Umweltminister während der UN-Klimakonferenz in Bali verkündet, Deutschlands CO2-Ausstoß werde bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 sinken. Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung dieses Ziel erneut bekräftigt. Derzeit jedoch hält Gabriel unbeirrt an seiner klimaschädlichen Energiepolitik fest. „Der Kohlekurs des Wirtschaftsministers ist eine klimapolitische Amokfahrt. Steuert Gabriel jetzt nicht um, verfehlt Deutschland sein Klimaziel meilenweit“, sagt Niklas Schinerl, Energieexperte von Greenpeace.
Damit Deutschland sein Klimaziel noch erreicht, verhandelt Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zurzeit mit den beteiligten Ministerien über zusätzliche Maßnahmen. Das Aktionsprogramm Klimaschutz, das am 3. Dezember vom Kabinett verabschiedet werden soll, muss dafür insgesamt 87 Mio. Tonnen CO2 zusätzlich einsparen. Selbst die Deutsche Industrie und Handelskammer traut Effizienzmaßnahmen lediglich 25 bis 30 Mio. Tonnen Einsparungen zu. Der Löwenanteil wird mit mehr als 50 Mio. Tonnen aus dem Energiesektor kommen müssen. „Die Zahlen sind eindeutig: Gabriel muss eine Reihe der besonders klimaschädlichen Braun- und Steinkohlekraftwerke vom Netz nehmen. Tut er das nicht, fäll er seiner Parteigenossin Hendricks in den Rücken und opfert das deutsche Klimaziel“, so Schinerl.
Zuletzt hatten sowohl Gabriel als auch Wirtschaftsvertreter auf den europäischen Handels mit Emissionsrechten als Maßnahme im Klimaschutz verwiesen. Doch auf dieses Instrument darf sich Deutschland bei seinem Klimaziel für das Jahr 2020 nicht verlassen. Auch der jüngste EU-Klimagipfel im Oktober hat den darniederliegenden Emissionshandel nicht reformiert. Entsprechend wird der CO2-Preis auf absehbare Zeit auf einem so niedrigen Niveau bleiben, dass er alleine die klimaschädliche Verstromung von Kohle nicht begrenzen wird. „Es ist ein Ablenkungsmanöver, wenn Gabriel jetzt auf den Emissionshandel verweist. Nur ein schrittweiser Kohleausstieg kann das deutsche Klimaziel retten“, so Schinerl.
Der Weltklimarat rät in seinem jüngsten Bericht klar zu einem Kohleausstieg, um die Folgen des Klimawandels kontrollierbar zu halten. „Das fossile Zeitalter muss bald enden“, schreiben die Wissenschaftler. Anders als von Gabriel behauptet, will Greenpeace nicht parallel aus Atom- und Kohleenergie aussteigen. Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert einen schrittweisen Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030 und aus der Kohle insgesamt bis 2040.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Gregor Kessler
- Pressesprecher Mobilität
- gregor.kessler@greenpeace.org
- 0151-72702918
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205784-herr-gabriel-klimaschutz-braucht-kohleausstiegVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.
Greenpeace-Stellungnahme zu Atommüll-Transporten nach Niederbayern
Sieben Castor-Behälter mit Atommüll sind auf dem Weg von England nach Niederbayern. Strahlender Abfall, den Deutschland zurücknehmen muss, und der in der stillgelegten AKW-Anlage Isar gelagert werd...
Ohne Windkraft an Land wäre Strom 2024 um 50 Prozent teurer gewesen
Der Rückbau von Windkraftanlagen an Land, mit dem im Wahlkampf gedroht wird, würde Strom massiv verteuern und Milliarden an Entschädigungen nach sich ziehen.
Dritter Jahrestag des Kriegsbeginns: Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralte...
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute 15 Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock.