Brüssel / Hamburg, 15. 12. 2014 – Mit einem fliegenden Mosaik-Banner fordern Greenpeace-Aktivisten heute vom EU-Fischereirat ein klares Votum für den Meeresschutz. Die EU-Fischereiminister entscheiden über die Höhe der Fanquoten im kommenden Jahr. Das Banner schwebt über dem Eingang des Europäischen Rates. Es erinnert mit seiner stilisierten Unterwasserlandschaft und der Aufschrift „empty“ an den kritischen Zustand unserer Ozeane. Greenpeace bringt damit stellvertretend die Botschaft hunderter Meeresschützer, Fischer und Fischverkäufer aus ganz Europa zu den politischen Entscheidungsträgern. Diese haben sich, unter anderem auch in 18 deutschen Städten, im Vorfeld mit der Botschaft “Überfischung betrifft auch mich“ abgelichtet. Ihre Miniaturfotos bilden das zwei Mal neun Meter große Mosaik.
Mit der Reform der Gemeinsamen EU-Fischereipolitik (GFP) gelten für die nächsten zehn Jahre neue Fischereiregeln in Europa. So sollen die EU-Länder ab 2015 die Überfischung beenden und Anreize für eine umweltschonende Fischerei schaffen. „Als zuständiger Minister für die Fischerei in Deutschland muss Christian Schmidt heute ein deutliches Zeichen gegen Überfischung setzen“, sagt Dr. Sandra Schöttner, Meeresbiologin von Greenpeace. „Nur wenn die Fangquoten wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen, haben unsere Meere eine Chance. Lange genug haben einige wenige große Fischereibarone von Fangquoten und Subventionen profitiert. Die Folge: geplünderte Fischbestände und der Wegfall von Arbeitsplätzen in der handwerklichen Kleinfischerei.“ Greenpeace fordert die Minister auf, Fangquoten bevorzugt Fischern zu geben, die im kleinen Stil und umweltschonend fischen.
Rund 40 Prozent der Speisefischbestände im Nordostatlantik und über 90 Prozent im Mittelmeer sind laut der EU-Kommission überfischt. Schuld daran ist vor allem das systematische Leerfischen der Meere. „Das Problem ist simpel: Zu viele Schiffe fangen zu viel Fisch“, sagt Schöttner. Greenpeace hat deshalb zwanzig der größten und umstrittensten Fabrikschiffe in der EU-Fischerei identifiziert und fordert, diese aus der Flotte zu entfernen. Es handelt sich dabei um Fabrikschiffe, die unter europäischer Flagge oder -Management die Meere plündern. Darunter befinden sich auch die deutsche „Maartje Theadora“, so lang wie vierzehn Ostseekutter, und der Mega-Trawler „Helen Mary“, dessen Bau die EU 1994 mit 6,2 Millionen Euro subventionierte. Greenpeace-Kriterien für die Auswahl dieser Schiffe waren unter anderem ihre Größe und Leistung, aber auch der Einsatz besonders zerstörerischer Fangmethoden, die verheerende Auswirkungen auf bereits überfischte Bestände sowie andere Meeresbewohner und deren Lebensräume haben.
Den Report “Fischereimonster” sowie weitere Informationen finden Sie unter www.greenpeace.de/fischereimonster.
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