Hamburg, 31.05.2001 – Ein Jahr nach dem Skandal um TBT-haltige Wegwerfwindeln gibt Greenpeace heute grünes Licht für die meisten der damals mit dem Dauergift belasteten Windeln. Neueste Untersuchungen der Umweltschützer haben ergeben, dass nur noch eine der insgesamt zehn untersuchten Windelmarken das giftige Tributylzinn (TBT) enthält.
"Wir begrüßen, dass die Hersteller aus der Vergangenheit gelernt und TBT aus der Produktion verbannt haben", sagt Greenpeace-Sprecher Thilo Maack. "Um eine Verunsicherung der Verbraucher zu vermeiden, muss das von der Bundesregierung beschlossene Verbot von TBT allerdings schnellstmöglich ausgeweitet und umgesetzt werden."
In den Windeln des Marktführers Procter & Gamble wurden im Gegensatz zum vergangenen Jahr weder TBT noch andere organische Zinnverbindungen nachgewiesen. Die von Greenpeace untersuchten Sorten waren ”Pampers Baby Dry mini”, ”Pampers Premiums junior” und ”Pampers Playtime medium”. Auch die Windelmarken ”Fixies Ultra Dry mini”, ”Moltex Öko Höschenwindeln maxi”, “United Colours of Benetton midi”, ”MOLA Boys and Girls maxi”, ”Babylove Premium Windeln 56” sowie ”Vibelle premium airsoft maxi 62” sind frei von diesen Giftstoffen. Lediglich in der von der Handelskette Walmart angebotenen Windel der Marke ”Cosies Premium mini” wurden TBT und andere Zinnverbindungen gefunden.
Maack: "Das von der Bundesregierung beschlossene TBT-Verbot ist ein wichtiger Schritt. Falsch ist, dass das Gesetz erst ab dem Jahr 2003 gültig ist und nicht wesentlich konsequenter formuliert ist - ein Handels- und Anwendungsverbot für TBT muss her." Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, das bereits im Januar diesen Jahres beschlossene Verbot von TBT auf alle Anwendungen auszudehnen und auch andere organische Zinnverbindungen wie Di- und Monobutylzinn (DBT, MBT) mit einzubeziehen.
Dauergifte wie TBT und andere Organozinnverbindungen bauen sich in der Umwelt nur schwer ab, gelangen in die Nahrungskette und können schwere Erkrankungen auslösen. TBT beeinflusst schon in geringsten Mengen das Hormonsystem. Das Gift wird hauptsächlich als Mittel gegen Algen- und Muschel-Bewuchs in Schiffsanstrichen eingesetzt. Die Kunststoffindustrie verarbeitet noch immer große Mengen Organozinn.
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