London / Hamburg, 26. 2. 2015 – Die Banco Santander wird nach Protesten von Umweltaktivisten und Kunden die umstrittenen Kredite an den indonesischen Papierkonzern APRIL nicht weiter verlängern.
„APRIL zerstört im großen Stil ökologisch wertvollen Regenwald, um Monokulturen anzulegen. Das belegen zahlreiche Greenpeace-Recherchen. Mit dem Kreditstopp erteilt Santander der umweltfeindlichen Geschäftspraxis von APRIL eine klare Absage“, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. Die unabhängige Umweltschutzorganisation hatte Santander am 10. Februar öffentlich mit dem Vorwurf konfrontiert, eine Firma mit Darlehen in zweistelliger Millionenhöhe zu unterstützen, die nachweislich in Raubbau und Konflikte mit der indonesischen Bevölkerung verstrickt ist.
Nach eigenen Angaben will die Banco Santander die laufenden Kredite an APRIL nicht erneuern. Jegliche zukünftigen Kredite seien davon abhängig, wie APRIL neue Nachhaltigkeitsmaßnahmen implementiert. „Wir freuen uns, dass Santander sich so schnell einsichtig zeigt. Mit einer konsequent umgesetzten Nachhaltigkeitspolitik hätten Kredite für Kahlschlag allerdings gar nicht erst bewilligt werden dürfen. Wir fordern die Banco Santander deshalb auf, die Leitlinien für die Kreditvergabe im Forst- und Agrarsektor zu veröffentlichen, nachzubessern und die bestehenden Investitionen kritisch zu prüfen“, so Jürgens. Im Laufe des Tages werden sich Vertreter von Greenpeace und Banco Santander dazu in London treffen.
Parallel zur Veröffentlichung der Greenpeace-Vorwürfe im Netz protestierten Aktivisten am 10. Februar direkt an einer Santander-Filiale in London. Bis heute unterschrieben rund 150.000 Menschen die internationale Protestpetition. Die Santander Gruppe ist mit der Santander Bank, der Santander Direct Bank und der Santander Consumer Bank AG auch in Deutschland vertreten. Letztere betreut nach eigenen Angaben hierzulande rund 6,4 Millionen Kunden. Bei Greenpeace-Deutschland unterschrieben innerhalb weniger Tage tausende Menschen eine Protestpetition an die Banco Santander und verbreiteten über zehntausend Mal ein Beweisvideo über die Sozialen Medien (http://on.fb.me/1BcsZ7w). „Dieser Erfolg für den Waldschutz ist den Greenpeace-Unterstützern zu verdanken, die innerhalb kürzester Zeit gegen Kredite für Kahlschlag protestiert haben“, sagt Jürgens.
Greenpeace deckt seit Jahren die Machenschaften des indonesischen Papier- und Zellstoffgiganten auf und konnte so bereits eine Reihe von Kunden wie den US-amerikanischen Bürobedarfskonzern Staples überzeugen, die Geschäftsbeziehungen mit APRIL zu beenden. In Deutschland verwendet Tchibo bis auf weiteres kein Papier des Konzerns mehr – im Gegensatz zum deutschen Großhändler Papier Union, der von seiner langjährigen Geschäftsbeziehung zu APRIL nicht abrücken will. „Nirgends auf der Welt schwinden die Tropenwälder schneller als in Indonesien und mit ihnen die Heimat seltener Arten wie Sumatra Tiger, Orang Utan und Malaienbär. Wir fordern die Kunden von APRIL auf, ihre Lieferverträge so lange auszusetzen, bis APRIL eine ambitionierte Waldschutz-Policy vorlegt und glaubwürdig umsetzt“, so Jürgens.
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