Hamburg, 9. 3. 2015 – Seit der Atomkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 hat sich der globale Abwärtstrend der Atomindustrie deutlich beschleunigt. Dies belegt Greenpeace in einem heute veröffentlichten Report. In den Folgejahren bis 2013 fiel die Atomstromproduktion auf ein Rekordtief von elf Prozent in der weltweiten Stromerzeugung. Der Ausfall sämtlicher Atomreaktoren in Japan nach dem GAU verursachte einen Großteil des Rückgangs. Doch der Anteil verringerte sich auch in weiteren 16 Ländern, unter ihnen Deutschland, Finnland, USA, Frankreich und Südkorea. „Atomenergie ist gefährlich, teuer und unnötig. Das hat Fukushima gezeigt“, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. „Japan ist seit 18 Monaten atomstromfrei und sollte nun die Energiewende vorantreiben.“
Anlässlich des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei Japans Premierminister Shinzo Abe appelliert Greenpeace an die Kanzlerin, sich bei der japanischen Regierung für einen ungebremsten Ausbau der Erneuerbaren Energien einzusetzen. Japan plant derzeit trotz Vulkan- und Erdbebenrisiken und gegen den breiten Widerstand in der Bevölkerung ein Wiederanfahren der ersten Atomkraftwerke nach dem Unglück. Dabei ist seit dem Einspeisegesetz im Juli 2012 die Zahl der Erneuerbare Energien-Anlagen besonders bei Solar rapide gewachsen. Kleine PV-Anlagen liefern einen Großteil der ca. 12 Gigawatt Zubau solarer Kraftwerksleistung in 2014. Doch unter den Augen der Politik verwehren ihnen die großen Energieversorger ausreichenden Zugang zum Stromnetz.
„Japan ignoriert schlicht die wichtigen Lehren aus dem Fukushima-Desaster“, sagt Hisayo Takada, Energieexpertin von Greenpeace Japan. „Die atomfreundliche Energiepolitik Abes verhindert Investitionen in Erneuerbare Energien trotz des großen Wind- und Solarpotentials in Japan.“
Noch hat Japans Regierung weder die Klimaziele des Landes für das Jahr 2030 beschlossen noch einen Ausblick auf die Energieversorgung bis 2030 gegeben. Das Wirtschaftsministerium befürwortet für das Jahr 2030 einen Energiemix von 15-25 Prozent Atomkraft und 20 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien. Eine Entscheidung darüber soll noch bis zum G7-Gipfel Anfang Juni fallen. Greenpeace Japan hält einen derart hohen Anteil der Atomkraft jedoch für unrealistisch.
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