Hamburg, 28. 04. 2014 – 56 ausgediente Plattformen sind aufgrund der Greenpeace Brent Spar Kampagne in den vergangenen 20 Jahren sicher an Land entsorgt worden. 32 weitere Plattformen, darunter vier aus dem Brent Ölfeld, werden in den kommenden zehn Jahren ebenfalls umweltschonend an Land abgewrackt und nicht im Meer versenkt. Das ist eines der Ergebnisse eines Greenpeace-Reports zur aktuellen Situation der Öl- und Gasindustrie in der Nordsee, der heute in Hamburg vorgestellt wurde. „Unsere Aktion von vor zwanzig Jahren zeigt bis heute Wirkung“, sagt Dr. Christian Bussau, der als Aktivist an der Besetzung der Brent Spar Plattform von Shell vor Ort dabei gewesen ist. „Dennoch müssen wir auch heute wachsam sein und die Ölindustrie an ihre Verantwortung erinnern.“
Insgesamt stehen in der Nordsee und dem angrenzenden Nordostatlantik rund 750 Installationen, die im laufenden Betrieb Emissionen in die Luft oder ins Wasser abgeben.
Jährlich gelangen so mehr als 8000 Tonnen Öl und 220.000 Tonnen Chemikalien in das Meer. Zudem werden 30 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids von den Plattformen emittiert – das entspricht etwa den jährlichen CO2-Emissionen von zehn Millionen PKW.
Seit 2000 ging die Erdölförderung um mehr als die Hälfte zurück. Um diesen Abwärtstrend zu stoppen, werden bestehende Felder länger ausgebeutet und auch kleinere Felder erschlossen. Das führt zu einer steigenden Zahl emittierender Plattformen in der Nordsee. „Der Aufwand wächst und führt dazu, dass bezogen auf die geförderte Tonne Öl und Gas die Emissionen zum Teil deutlich zunehmen“, so Bussau. Um die Dauerbelastung der Nordsee und des Nordostatlantik durch die Ölindustrie zu verringern, fordert Greenpeace strengere Kontrollen der Plattformen und eine deutliche Senkung der Emissionen bis schrittweise auf Null.
In der Nordsee gibt es immer wieder Unfälle auf Plattformen. 2010 kam es auf der norwegischen Gulfaks C Plattform zu einem Beinahe-Blowout. Ein Jahr später flossen 216 Tonnen Öl aus der britischen Gannet Alpha Plattformanlage ins Meer. 2012 strömten große Mengen Methan über Wochen aus einem Gasleck auf der Elgin Plattform. Auf der norwegischen Plattform Statfjord C traten 2014 rund 30 Tonnen Öl aus. Die norwegischen Behörden stellten „ernste Verstöße gegen gesetzliche Regelungen fest“.
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