Chemie in Kleidung: Greenpeace veröffentlicht Bildungsmaterial

Wie die Textilherstellung unser Wasser vergiftet und was Jugendliche dagegen tun können: Unterrichtsimpulse für Mittel- und Oberstufe

Hamburg, 2. 6. 2015 – Der Kleiderkonsum verdoppelt sich alle zehn Jahre – im Zwei-Wochen-Rhythmus jagen die Fast Fashion-Ketten ihre Kollektionen durch die Läden. Jeder Deutsche kauft im Schnitt 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr, Jugendliche sogar deutlich mehr. Die Schattenseite dieses Konsums spüren vor allem die Menschen in den Produktionsländern Asiens und Lateinamerikas: Umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien aus der Textilproduktion vergiften zunehmend die Gewässer.

Das neue Bildungsmaterial von Greenpeace will Lehrerinnen und Lehrer dabei unterstützen, dieses Thema im Unterricht zu behandeln und Alternativen für die Jugendlichen aufzuzeigen. „Jugendliche kaufen oft neue, billige, trendige Kleidung. Aber für die günstige Kleidung zahlen Umwelt und Textilarbeiter den Preis. Mit diesem Bildungsmaterial wollen wir den Schülern zeigen, dass sie als Verbraucher Macht haben: Sie können die Textilindustrie verändern, wenn sie Kleidung anders konsumieren,“ sagt Nicole Knapp, Bildungsexpertin von Greenpeace.

Filme, Fotos und Hintergrundinformationen liefern einen multimedialen Einstieg in die Problematik der Textilchemikalien und deren globale Verbreitung. Recherche-Aufträge und Arbeitsblätter über die wichtigsten Chemikalien regen zum selbständigen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler an. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage, was Firmen, Politik und jeder Einzelne tun kann. Dazu gehören praktische Informationen zu Konsum-Alternativen, die sich die Jugendlichen in einer Greenpeace-Umfrage zum Modekonsum kürzlich gewünscht hatten. „Jeder Schüler kann schon bei sich anfangen - und zuhause bei der ‚Revolution im Kleiderschrank‘ mitmachen,“ sagt Knapp. Ein Arbeitsblatt gibt Anregungen dazu: Kleidungsstücke zählen, zehn Teile aussuchen und recherchieren: T-Shirt oder Jeans, Marke und deren Verhältnis zu Chemie in der Produktion. Eine anschließende Unterrichtseinheit vermittelt Alternativen wie Secondhand, Tauschen oder Upcycling. 

Das Bildungsmaterial ist kostenfrei erhältlich. Es berücksichtigt unterschiedliche Leistungsniveaus und ist an die Bildungspläne der Mittel- und Oberstufe angebunden. Es eignet sich für Fächer wie Sozialkunde, Politik, Deutsch, Chemie und Biologie.

15 Prozent der globalen Textilproduktion auf Entgiftungskurs

Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace bereits 31 internationale Modemarken und Discounter von Adidas über H&M bis zu Aldi überzeugt, bis zum Jahr 2020 alle Risiko-Chemikalien aus ihrer Produktion zu entfernen. Das entspricht etwa 15 Prozent der globalen Textilproduktion. In China, dem Land mit der größten Textilproduktion, sind etwa zwei Drittel der Gewässer bereits mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien kontaminiert, vor allem aus der Textilindustrie.

Publikationen zum Thema

gpbm_gefaehrliche_chemie_in_textilien_saubere_mode_ist_moeglich.pdf
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