Hamburg, 2. 6. 2015 – Vor 20 Jahren bewies Greenpeace der Automobilindustrie mit einem umgebauten Renault Twingo, dass ein Serienauto mit der Hälfte des regulären Benzinverbrauchs auskommen kann. Nun wechselt der technisch wegweisende Wagen ins Deutsche Museum. Das unter dem Namen SmILE bekannt gewordene Auto schrieb mit innovativer Motortechnik Automobilgeschichte. Künftig wird es in München einen Platz neben anderen Pionieren der Automobilgeschichte einnehmen. „Der SmILE hat Automobilgeschichte geschrieben. Doch das eigene Auto ist die falsche Antwort auf die Anforderungen modernen Verkehrs“, sagt Greenpeace-Mobilitätsexperte Daniel Moser. „Wir brauchen nicht nur sparsamere Autos, sondern vor allem eine bessere Mobilität.“
Der SmILE (Small, Intelligent, Light, Efficient) forderte die Industrie technisch heraus. Insbesondere durch die Verringerung des Hubraums bei gleichzeitiger Aufladung der Verbrennungsluft konnte der Verbrauch bei gleichbleibender Leistung halbiert werden. Etwas, das die Industrie bei einem Serienwagen zuvor für unmöglich erklärt hatte. In zahlreichen Vergleichsfahrten auf der ganzen Welt stellte der SmILE, zum Teil unter Begleitung des TÜV, seine damals revolutionäre Effizienz unter Beweis. Seither ist das damals von Greenpeace geforderte Konzept sparsamer Motoren durch hohe Aufladung von den meisten Herstellern übernommen worden. Jedoch sind die Autos gleichzeitig größer geworden. „Der SmILE verdient einen Platz im Museum. Doch die Industrie hat seine Technologie missbraucht, um nicht sparsamere, sondern größere und schwerere Autos zu bauen“, so Wolfgang Lohbeck, ehemaliger Leiter des SmILE-Projekts.
Alleine mit effizienteren Autos lassen sich die Verkehrsprobleme in Städten nicht lösen. Laut Prognosen wird sich der globale Autobestand bis zum Jahr 2050 auf bis zu 4 Milliarden PKW vervierfachen. Im gleichen Zeitraum wird der Anteil der Menschen, die weltweit in Städten leben von 50 auf 75 Prozent steigen. „Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts wird sein, einer weiteren Milliarde Menschen das Leben in Städten zu ermöglichen, ohne dabei das Ziel aufzugeben, die Erderwärmung unter 2 Grad zu halten. Ohne kompakte Städte mit modernen Mobilitätssystemen wird das nicht gehen“, so Moser.
Der Verkehrssektor ist eines der größten Klimaprobleme. Während sämtliche Sektoren in der EU rückläufige CO2-Emissionen melden, steigt der Ausstoß verkehrsbedingter Treibhausgase in der EU ungebremst an. Greenpeace fordert eine neue Mobilität in Städten, in der nicht mehr das Verkehrsmittel im Zentrum steht, sondern die Erreichbarkeit. Dazu gehört ein leistungsfähiger ÖPNV, der Netzausbau von Rad- und Fußwegen, sowie eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Diesen Donnerstag, den 4. Juni, lädt Greenpeace zu einem Expertengespräch zum Thema „Welche Rolle spielt das Auto in einer lebenswerten Stadt?“.
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- Pressesprecher Mobilität
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