Mit Heißluftballon gegen Kohledreck

Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen Uraltkraftwerk Deuben

Zeitz/Sachsen-Anhalt, 5.10.2015 – Gegen Braunkohle als schlimmsten Klimazerstörer haben Greenpeace-Aktivisten heute Morgen mit einem Heißluftballon über Deutschlands ältestem Braunkohlekraftwerk Deuben aus dem Jahr 1936 protestiert. Unter dem Ballon hing ein acht mal vier Meter großes Banner mit der Aufschrift „Deutschlands ältester Klimakiller“. Das Mibrag-Kraftwerk Deuben führt eine heute veröffentlichte Greenpeace-Liste von Braunkohlekraftwerken an, die stillgelegt werden müssen, damit die Bundesregierung ihr Klimaziel noch erreicht. „Es ist ein Skandal, dass im Land der Energiewende uralte Dreckschleudern wie Deuben ungebremst Treibhausgase in die Luft blasen dürfen“, sagt Greenpeace-Energieexpertin Susanne Neubronner. „Die Regierung muss Konzerne wie Mibrag stoppen, die sogar noch den Kauf zusätzlicher Braunkohlekraftwerke planen.“

Mit mehr als 35.000 Protestpostkarten wenden sich die Umweltschützer vor der Konzernzentrale von Mibrag an den Energieversorger, dessen tschechische Muttergesellschaft EPH signalisiert hat, das Vattenfall-Braunkohlegeschäft in der Lausitz kaufen zu wollen. EPH betreibt bereits mehrere Braunkohlegruben und Kraftwerke in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachen. Das von Vattenfall eröffnete Bieterverfahren für Käufer läuft am morgigen Dienstag aus. Der Verkaufsprozess stockt, da die künftige Rolle der Braunkohle für Deutschlands Energieversorgung unklar ist. „Ein schmutziges Geschäft kann durch den Verkauf nicht reingewaschen werden. Der neue Eigner würde Vattenfalls Pläne für weitere Tagebaue umsetzen, tausende Menschen aus ihren Häusern vertreiben und weite Landstriche verwüsten. Mibrag und Vattenfall müssen den dringend benötigten Strukturwandel einleiten und ihre dreckigen Kraftwerke abschalten“, fordert Neubronner. 

Deutschland verfehlt Kimaziel für 2020

Deutschland hat beschlossen, seinen CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Doch die Bundesregierung wird ihr Klimaziel verfehlen, bleibt es bei den bisher geplanten Maßnahmen. Weitere 5,9 Gigawatt Kraftwerksleistung müssten dafür abgeschaltet werden wie eine Greenpeace-Studie belegt. Die von der Regierung geplante Kraftwerksreserve im Umfang von 2,7 Gigawatt ist illegal, unnötig und teuer. Sie verstößt gegen EU-Recht, wird energiepolitisch nicht benötigt und kostet den Stromkunden 600 Millionen Euro jährlich. „Konsequenter Klimaschutz heißt Kohleausstieg“, so Neubronner.

Klimawissenschaftler haben im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember wiederholt betont, dass ein Großteil der Kohle-, Öl- und Gasvorräte nicht verbrannt werden darf, soll die Erderwärmung unter der kritischen Grenze von zwei Grad bleiben. Deutschland kann im Klimaschutz vorangehen, wenn die Lausitzer Kohle im Boden bleibt und uralte Kraftwerke wie Deuben abgeschaltet werden. 

Publikationen zum Thema

20151002_infosheet-braunkohle_web.pdf
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