Hamburg, 23. 10. 2015 – Zum Einsatz von Pestiziden in der Produktion von Obst und Gemüse informieren morgen, am 24.10.2015, Greenpeace-Aktivisten Verbraucher in 38 deutschen Städten vor Filialen verschiedener Supermarktketten. „Pestizide schaden der Artenvielfalt“ lautet die klare Botschaft der Protestplakate vor Aldi, Edeka, Lidl, Kaufhof, Real und Rewe. Pestizidkanister mit Gefahrensymbolen weisen auf die von Spritzmitteln ausgehenden Gefahren für Tiere und Pflanzen hin. 81 Prozent der Verbraucher ist es wichtig, dass die Landwirte den Pestizideinsatz reduzieren. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag von Greenpeace. „Der Handel trägt Verantwortung für die saubere Herstellung seiner Waren – nicht nur für die Qualität der Produkte im Supermarkt“, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Die Unternehmen müssen mit ihren Produzenten dafür sorgen, dass weniger gefährliche Pestizide zum Einsatz kommen.“
Forsa befragte im Oktober 2015 bundesweit 1001 Personen. 81 Prozent gaben an, dass es ihnen „wichtig“ (25 %) oder sogar „sehr wichtig“ (56 %) ist, dass weniger chemisch-synthetische Pestizide in der Landwirtschaft eingesetzt werden – auch wenn in den Äpfeln im Laden kaum noch Rückstände enthalten sind. 55 Prozent der Befragten befürworten die Einführung einer Pestizid-Abgabe für Landwirte und Pestizidindustrie. Diese könnte die durch Pestizide verursachten Kosten für die Reinigung von Trinkwasser oder Lebensmittelkontrollen mitfinanzieren sowie ökologische Alternativen fördern. Zu den Ergebnissen: http://gpurl.de/pestizidumfrage
Die Belastung von Äpfeln mit Pestiziden liegt in aller Regel unter gesetzlichen Grenzwerten. Aktuelle Greenpeace-Tests von in Deutschland angebauten und in großen Supermärkten gekauften Äpfeln ergaben: 88 Prozent der konventionellen Ware war mit Pestiziden belastet. Zwar lagen keine Werte über den Höchstmengen, doch 51 Prozent der konventionellen Äpfel enthielten Pestizidcocktails von zwei oder mehr Wirkstoffen. Die Wirkungen von solchen Gemischen sind weitgehend unbekannt. Alle getesteten Bio-Äpfel waren frei von Rückständen. „Damit ein Apfel schön aussieht, nimmt der Handel ein hohes Risiko in Kauf. Für makelloses Obst werden Mittel wie Captan eingesetzt, die als wahrscheinlich krebserregend gelten“, sagt Huxdorff. „Dieser Wahnsinn muss aufhören. Der Einzelhandel kann das ändern und klare Vorgaben für die Produktion machen.“ Zu den Testergebnissen: http://gpurl.de/pestizide-supermarkt
Greenpeace-Tests von Wasser, Boden und Pflanzen in Apfelplantagen belegen den hohen Gifteinsatz. Zur Ernte hin reduzieren Landwirte den Einsatz, um die Grenzwerte in den Äpfeln einzuhalten (www.greenpeace.de/zeitreihe-pestizide). Viele Supermärkte machen den Produzenten Vorgaben zu Rückständen in Obst und Gemüse. Sie haben jedoch keine wirksamen Programme, um Pestizide im Anbau zu reduzieren.
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