40.000 Menschen fordern: Verkauf von Vattenfalls Braunkohlesparte stoppen

Greenpeace-Aktivisten und Betroffene demonstrieren vor Konzernsitz von CEZ

Prag, 25.11.2015 – Protestkarten von knapp 40.000 Klimaschützern übergeben Greenpeace-Aktivisten und von Umsiedlungen bedrohte Kohlegegner aus der Lausitz heute in Prag dem tschechischen Energiekonzern CEZ. Das Unternehmen tritt, ebenso wie der Konkurrent EPH, als möglicher Käufer von Vattenfalls ostdeutscher Braunkohlesparte auf. Die Unterzeichner fordern CEZ und EPH auf, ihr Kaufinteresse zurückzuziehen. Vattenfall müsse das klimaschädliche Braunkohlegeschäft vielmehr selbst innerhalb von 15 Jahren herunterfahren und parallel den Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Region vorantreiben, so die Forderung der Unterzeichner. „Immer mehr Menschen fordern, dass überflüssige Braunkohlekraftwerke nicht weiter Deutschlands CO2-Ausstoß anheizen“, sagt Greenpeace-Energieexperte Tobias Riedl. „Vattenfall muss den Verkauf abblasen und das schmutzige Geschäft sozialverträglich abwickeln.“

Vor der CEZ-Zentrale in Prag haben die angereisten Menschen aus der Lausitz ein symbolisches Wohnzimmer aufgebaut. „Wir lassen uns nicht verkaufen“, steht auf einem Banner. Vattenfall plant in der Lausitz mehrere neue Braunkohletagebaue, denen mehrere Dörfer und Ortschaften zum Opfer fallen würden. Diese teilweise weit fortgeschrittenen Pläne würden von einem Käufer übernommen und nach jetzigem Wissen fortgeführt. Alleine für den geplanten Tagebau Nochten II drohen 1700 Menschen ihre Heimat zu verlieren. Für den Tagebau Welzow-Süd II müssten weitere 800 Menschen ihre Häuser räumen.

500 Millionen Tonnen CO2 aus geplanten Tagebauen

Kommende Woche startet die UN-Klimakonferenz in Paris, die einen Weg finden soll, den weltweiten Temperaturanstieg unter der kritischen Grenze von 2 Grad zu halten. Der immer spürbarer werdende Klimawandel wird maßgeblich durch die Verbrennung von Kohle und Öl verursacht. Weltweit wenden sich zunehmen mehr Länder und Unternehmen von der Kohle ab. Gestern kündigte der weltgrößte Versicherer, die Allianz, an, alle Aktien von Unternehmen zu verkaufen, die mehr als 30 Prozent ihrer Umsätze mit Kohle machen. Zuvor hatten unter anderem Großbritannien und Österreich den Ausstieg aus der Kohleverbrennung angekündigt. „Es kann nicht sein, dass in Paris ein Klimaschutzabkommen verhandelt wird, während in der Lausitz eines der größten Klimaverbrechen Europas den Besitzer wechselt“, so Riedl. Alleine die Braunkohle aus den geplanten Tagebauen Nochten II und Welzow-Süd II würden den Klimawandel mit zusätzlichen 500 Millionen Tonnen CO2 befeuern. 

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