Hamburg, 16.12.2015 - Heute haben die europäischen Fischereiminister neue Fischfangquoten für Nordostatlantik, Nordsee und das Schwarze Meer festgelegt. Unter anderem haben die Minister die Fangmengen für Kabeljau, Schellfisch und Hering in der Nordsee erhöht. Bei der Entscheidung orientieren sich die Fischereiminister an wissenschaftlichen Empfehlungen. Es kommentiert Thilo Maack, Greenpeace-Meeresexperte:
Das heutige Ergebnis des Fischereiministerrats geht in die richtige Richtung, allerdings längst nicht für alle Bestände. Jahrelang hat die industrielle Fischereilobby wissenschaftlichen Empfehlungen zum Trotz maßgeblich die Entscheidung beeinflusst – zu Lasten der Meere. Die Konsequenzen dieser systematischen Überfischung sind bis heute spürbar.
Auch wenn sich einige Bestände allmählich erholen, sind immer noch 40 Prozent der Speisefisch-Bestände im Nordostatlantik und in der Nordsee überfischt. Auch die höhere Fangquote für den Nordseekabeljau hinterlässt einen bitteren Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass der Bestand zwanzig Jahre lang als überfischt galt.
Die Begeisterung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der von einer explosionsartiger Vermehrung des Nordseeherings spricht, verhallt in den wissenschaftlichen Fakten, denn der Nordseeheringsbestand stagniert. Außerdem setzt Minister Schmidt ein falsches Signal in Richtung Verbraucher. Fisch sollte als Delikatesse betrachtet werden, für die man sich selten und bewusst entscheidet.Thilo Maack, Greenpeace-Meeresexperte
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