Hamburg/Mailand, 11.2.2016 – 20 Unternehmen der toskanischen Textilregion Prato schließen sich gemeinsam der Detox-Kampagne von Greenpeace an. Nach monatelangen Verhandlungen mit Greenpeace verpflichtet sich erstmals eine ganze Region giftfrei zu produzieren. Prato ist mit einem jährlichen Auftragsvolumen von 2,5 Milliarden Euro der größte Textilstandort Europas. Die italienischen Textilhersteller produzieren hier für Luxusmarken wie Burberry, Prada, Valentino, Armani und Gucci. Mit dem Greenpeace-Abkommen übernimmt der Standort den weltweit höchsten Standard für giftfreie Textilproduktion. „Pratos Entscheidung wird die globale Textilindustrie aufrütteln”, sagt Dr. Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace. „Für große Luxusmarken wie Gucci oder Dolce & Gabbana, die Prato beliefert, gibt es nun keine Entschuldigung mehr sich nicht vollständig der Detox-Kampagne anzuschließen.”
Das Übereinkommen betrifft über 13.000 Tonnen Garn und Rohstoffe sowie mehr als 13 Millionen Meter Stoffe pro Jahr. Dies entspricht einer Strecke von Rom bis Papua-Neuguinea. Pratos Textilverband Confindustria Toscana Nord überprüft, ob alle gefährlichen Chemikalien, beispielsweise Nonylphenolethoxylate, Phthalate oder Schwermetalle, aus der kompletten Produktion der Hersteller entfernt sind. „Wir wollen der Welt zeigen, dass wir mit vollem Einsatz die Detox-Anforderungen in die Praxis umsetzen”, sagt Andrea Cavicchi, Präsident der Confindustria Toscana Nord, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Greenpeace in Mailand.
Als nächstes Etappenziel beabsichtigen Pratos Unternehmen, darunter Chemie- und Rohstofflieferanten, Stofffabrikanten, Färber und Konfektionäre, bis Sommer 2016 auf alle per- und polyflorierte Chemikalien (PFC) zu verzichten. PFC sind wasser- und schmutzabweisende Chemikalien, die hauptsächlich für die Produktion von Outdoor-Kleidung verwendet werden. Im Tierversuch wirken einige PFC krebserregend.
Die Selbstverpflichtung der Region Prato reiht sich ein in eine wachsende Liste von 35 internationalen Mode- und Textilmarken, die sich auf Druck von Greenpeace dazu entschieden haben, den Einsatz aller gefährlichen Chemikalien bis zum Jahr 2020 auf Null zu fahren. Zusammen erwirtschaften sie mehr als 15 Prozent der globalen Textilproduktion. Unter diesen Marken finden sich sowohl Unternehmen wie Inditex und H&M als auch Sporthersteller wie Adidas und Puma sowie Luxusmarken wie Burberry.
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