Jakarta/Hamburg, 3.3.2016 — Immer noch können viele namhafte Marken wie Colgate-Palmolive, Johnson & Johnson oder PepsiCo nicht ausschließen, dass in ihren Produkten Palmöl aus Regenwaldzerstörung landet. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von Greenpeace.
Die unabhängige Umweltschutzorganisation hat 14 global agierende Unternehmen unter die Lupe genommen, die sich in den letzten Jahren zu mehr Waldschutz verpflichtet hatten. Trotz Selbstverpflichtung kann keines der Unternehmen nachweisen, dass in seinen Lieferketten kein Palmöl fragwürdiger Herkunft enthalten ist. „Palmöl steckt in etwa jedem zweiten Supermarkt-Produkt. Die Hersteller haben Verantwortung gegenüber ihren Kunden, sicher zu stellen, dass sie mit ihrem Kauf nicht zur Regenwaldzerstörung beitragen“, fordert Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace.
Deutschland verbraucht jährlich rund 1,3 Millionen Tonnen Palmöl und ist damit weltweit eines der Länder mit dem höchsten Verbrauch. „Auch der hohe Palmölverbrauch hierzulande erhöht den Druck auf die Wälder und trägt zum Schwinden des Lebensraums von bedrohten Arten wie Orang Utans bei“, so Jürgens. Die Situation der Regenwälder Indonesiens ist dramatisch: Seit 1990 ging mit rund 31 Millionen Hektar eine Waldfläche fast so groß wie Deutschland verloren. Die Zerstörung von Wäldern und Torfmooren, unter anderem für Palmölplantagen schuf die Voraussetzung für die katastrophalen Waldbrände, die im vergangenen Jahr über Indonesien hinwegfegten. Die Feuer setzten in drei Wochen mehr klimaschädliches CO2 frei als Deutschland in einem Jahr. Der wirtschaftliche Schaden für Indonesien wird auf circa 16 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Insgesamt bewertete Greenpeace eigene Angaben von 14 internationalen Firmen nach grundlegenden Kriterien. So wurde beispielsweise geprüft, ob sie ihr Palmöl zur Plantage zurückverfolgen können, ob sich ihre Zulieferer an die Vorgaben zu Waldschutz halten und wie mit Zulieferern verfahren wird, die weiterhin Wälder zerstören. PepsiCo, Colgate-Palmolive und Johnson & Johnson schnitten im Vergleich am schlechtesten ab. Nur ein einziger der überprüften Hersteller, nämlich Ferrero, kann annähernd 100 Prozent des Palmöls bis zur Plantage zurückverfolgen. Kein Unternehmen veröffentlicht komplette Listen der Zulieferer oder macht transparent, von wem sie aufgrund von Verstößen kein Palmöl mehr bezieht. Zudem mangelt es an einer unabhängigen Überprüfung, ob Zulieferer die Vorgaben der Unternehmen einhalten.
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