Hamburg, 20. 4. 2016 – Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat haben Dehner, Hagebau und Hellweg als einzige der acht großen Bau- und Gartenmärkte noch nicht aus ihrem Angebot verbannt. Nur Dehner hat das Mittel noch als Konzentrat im Regal, das die Kunden selbst mischen müssen und somit häufig falsch anwenden können. Das zeigt eine aktuelle Greenpeace-Abfrage bei den Bau- und Gartenmarktketten.
„Die Proteste der Verbraucher und die politische Diskussion wirken. Die Baumärkte zeigen Verantwortung dafür, dass Gärten und Balkone von gefährlichen Giften verschont werden“, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Die Märkte müssen konsequent giftige Produkte aus den Regalen verbannen. Auch Dehner, Hagebau und Hellweg müssen das umstrittene Mittel aus dem Sortiment nehmen.“ Die Abfrage online: http://gpurl.de/nWFQo
Glyphosat ist weltweit der meistgenutzte Wirkstoff in Unkrautvernichtungsmitteln. Entwickelt wurde Glyphosat vom US-Konzern Monsanto, der es bis heute unter dem Markennamen „Roundup“ verkauft. Im Juli vergangenen Jahres stufte eine Agentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Das wegen seiner Entwarnungen häufig kritisierte deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) teilt diese Ansicht jedoch nicht.
Derzeit berät die EU darüber, ob sie das Pestizid weiterhin zulassen wird, für welchen Zeitraum und mit welchen Einschränkungen. Aktuell wird das Verbot der Anwendung in Privatgärten diskutiert. „So lange die gesundheitlichen Risiken von Glyphosat unklar sind, muss das Vorsorgeprinzip gelten. Es müssen umgehend alle Produkte ausgelistet werden, bei deren Gebrauch Menschen sehr wahrscheinlich in direkten Kontakt mit Glyphosat kommen“, fordert Huxdorff.
Die Greenpeace-Abfrage ergab zudem, dass inzwischen alle Baumärkte auf die für Bienen schädlichen Pestizide mit dem umstrittenen Wirkstoff Thiacloprid verzichten. Hellweg will bis zum Ende des Jahres Mittel mit diesem Wirkstoff aus dem Sortiment nehmen. Mittel mit dem ebenfalls für Bienen schädliche Neonicotinoid Acetamiprid hat bislang lediglich Hornbach aus dem Regal genommen.
Etwa zehn Prozent aller Pflanzenschutzmittel stuft das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als „bienengefährlich“ ein. Diese Produkte sind in der Gebrauchsanleitung entsprechend mit „B1“ gekennzeichnet. Diese sogenannten B1-Wirkstoffe sind in Baumärkten nicht mehr erhältlich. Aber auch Stoffe, die in die Kategorie B3 eingestuft werden, können durch falsche Anwendung Bienen gefährden. Globus ist der einzige Markt, der keine B3-Stoffe mehr anbietet.
Bei der Produktion von Zierpflanzen haben jetzt alle Bau- und Gartenmärkte ihre Lieferanten angewiesen, auf sieben bienengefährdende Wirkstoffe in der Produktion zu verzichten. Als letztes Unternehmen hat sich auch Hellweg dazu verpflichtet.
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