Hamburg/Longyearbyen, Svalbard, 29.6.2016 – An Stränden im arktischen Spitzbergen haben Greenpeace-Aktivisten Müll eingesammelt: Dabei fanden sie vor allem Fischernetze, Bojen und weiteren Plastikmüll aus der Fischerei. Mit der Aktion weist Greenpeace auf das weltweite Problem der Verschmutzung mit Müll in den Ozeanen hin, das inzwischen selbst die abgelegensten Regionen der Erde betrifft. „Die Arktis ist längst nicht mehr so unberührt, wie wir sie uns vorstellen“, sagt Larissa Beumer, Arktis-Expertin von Greenpeace in Hamburg, die an der Aktion teilgenommen hat. Zum Schutz vor der Ausweitung der Kabeljau-Fischerei in Gebiete der Barentssee, die bislang vom Eis bedeckt waren, haben erst kürzlich Unternehmen wie Iglo, McDonalds sowie große Fischerei- und Handelsunternehmen eine von Greenpeace initiierte Selbstverpflichtung unterschrieben.
Die unabhängige Umweltorganisation ist derzeit mit dem Schiff Arctic Sunrise vor Ort, um auf die Folgen der Fischerei mit Grundschleppnetzen in noch unberührten arktischen Gewässern aufmerksam zu machen. Durch den Rückgang des Meereises nimmt der Schiffsverkehr zu und industrielle Fischereiflotten dringen immer weiter nach Norden vor. Greenpeace fordert daher einen langfristen rechtlichen Schutz durch ein Meeresschutzgebiet rund um das norwegische Spitzbergen. „Die norwegische Regierung muss die Ausbreitung der industriellen Fischerei in bislang unberührte Gebiete stoppen, bevor sie richtig Fahrt aufnimmt“, so Beumer. Dies würde auch der zunehmenden Vermüllung dieser sensiblen Region entgegenwirken.
Denn neben dem Müll, den Winde und Meeresströmungen in diese abgelegene Region transportieren, werden zunehmend auch die Fischtrawler vor Ort zum Problem: Der Verwaltung Spitzbergens zufolge sind diese für geschätzt rund 80 Prozent des hier angeschwemmten Mülls verantwortlich – überdurchschnittlich viel. Im Vergleich: Weltweit stammen geschätzte 18 Prozent des Plastikmülls aus der Fischerei. Von Land werden jährlich etwa 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane eingetragen.
Tiere wie Eisbären, Rentiere und Robben können sich in den Netzen und Seilen, die im Meer entsorgt wurden oder verloren gegangen sind, verheddern und verenden oft elendig. Auch viele Seevögel sind betroffen: So fanden Wissenschaftler beispielsweise Plastikmüll in den Mägen von fast 90 Prozent aller untersuchten Eissturmvögel in der Region. Fische nehmen Mikroplastik auf, das so in der Nahrungskette und potenziell auch auf dem Teller landet. Die besondere Beschaffenheit arktischer Tiere macht diese besonders empfindlich für Giftstoffe, die sich in Mikroplastik im Meer ansammeln.
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