Portoroz, Slowenien, 21. 10. 2016 – Über den Antrag zur Einrichtung eines 20 Millionen Quadratkilometer großen Walschutzgebiets im Südatlantik entscheiden ab Montag, den 24.10., die Teilnehmer der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Slowenien. Die Länder Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruguay schlagen der IWC die Einrichtung einer Schutzzone vor, die etwa ein Viertel des Atlantischen Ozeans ausmacht – und die auch Deutschland unterstützt. Japan, Norwegen und Island befürworten den Walfang. Das beantragte Gebiet erstreckt sich vom Schutzgebiet der Antarktis bis zum Äquator, das entspricht etwa der Fläche von Kanada und den USA zusammen. Dort wäre jede Waljagd verboten, Walbestände wären somit geschützt. Für einen Beschluss ist eine Dreiviertelmehrheit bei der entsprechenden Abstimmung notwendig. Das IWC-Treffen dauert vom 20. bis 28. Oktober; die zentralen Entscheidungen werden ab dem 24. Oktober getroffen.
Die IWC beschäftigt sich neben der Waljagd mit einer Vielzahl weiterer Bedrohungen für Wale wie Klimawandel, Meeresverschmutzung, Unterwasserlärm und Beifang in der Fischerei. Die japanische Regierung versucht nun das seit 30 Jahren bestehende Walfangverbot durch Ausnahmen aufzuweichen. Sie hält auch am Walfang zu vorgeblich wissenschaftlichen Zwecken in der Antarktis fest. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag urteilte bereits im Frühjahr 2014, dass es sich bei dieser Waljagd nicht um Wissenschaft handelte.
Deutschland unterstützt als EU-Mitglied die europäischen Gesetze für den Schutz von Walen. Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace erwartet von den deutschen Verhandlern, sie sollten vor Ort dafür eintreten, dass die notwendigen Stimmen für Beschlüsse zum Walschutz zusammenkommen. Auch sollten sie dazu beitragen, die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs zu verhindern. Erst gestern Abend forderte der Bundestag die Bundesregierung auf, für das bestehende Walfangmoratorium und für größere Schutzgebiete einzutreten. „Jetzt kommt die Chance, einen Meilenstein für den Walschutz zu beschließen. Dafür muss sich die deutsche Delegation mit aller Kraft einsetzen“, sagt Greenpeace-Sprecherin Gesche Jürgens. „Wir brauchen gesunde Ozeane, keine Rückkehr zum kommerziellen Walfang.“
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