Hamburg, 10. 11. 2016 – Rund 1000 Tonnen wertvoller Rohstoffe lassen sich alleine in Deutschland jährlich durch kleine Reparaturen an Smartphones und Tablets einsparen, darunter 20 Tonnen Kobalt, mehrere Tonnen Zinn, Wolfram und Silber.
Dies errechnet Greenpeace auf Basis einer heute veröffentlichten Studie des Freiburger Öko-Instituts zu den Umweltauswirkungen von so genannten Handheld-Geräten. Der Abbau dieser Metalle zerstört in vielen Regionen der Welt die Umwelt und schürt soziale Konflikte. „Hersteller wie Apple und Samsung verursachen mit kurzlebigen Elektrogeräten und unnötig schnellen Produktzyklen massive Umweltschäden und katastrophale Arbeitsbedingungen“, sagt Manfred Santen, Elektronik-Experte von Greenpeace. „Die Hersteller müssen Geräte künftig so bauen, dass sie leichter repariert werden können. Und sie müssen verpflichtet werden, kaputte Smartphones bedingungslos zurückzunehmen und wiederzuverwerten.“ Der Bericht online.
An diesem Samstag, den 12. November, bieten Greenpeace-Gruppen in 16 deutschen Städten Repair-Cafés für Smartphones an und engagieren sich so direkt für eine ressourcenschonende, längere Nutzung von Mobiltelefonen. Greenpeace fordert von Herstellern eine modulare Bauweise, damit sich defekte Komponenten wie Displays und Kameras leichter ersetzen lassen. „Ein kaputtes Display oder ein defekter Akku sind kein Totalschaden für ein Smartphone“, sagt Santen. „Jede Reparatur verlängert die Lebensdauer eines Smartphones, schützt die Umwelt und spart wertvolle Rohstoffe.“ Nach einer repräsentativen Greenpeace-Umfrage von August 2016, wünschen sich drei von fünf Befragten in Deutschland Mobiltelefone, die länger als bisher halten. Wichtiger als das Design ist Verbrauchern beim Kauf eines neuen Gerätes eine lange Lebenszeit des Akkus und, dass kleine Schäden leicht reparieren werden können.
In diesem Jahr werden in Deutschland 28 Millionen Handys verkauft, schätzen Marktbeobachter. Im Schnitt werden Smartphones hierzulande lediglich zwei bis drei Jahre genutzt. Dadurch ist die Zahl der nicht mehr genutzten Altgeräte inzwischen auf 100 Millionen gestiegen. Recycelt oder repariert wird davon bislang nur ein Bruchteil. Auch der aktuelle Fall von Samsungs Galaxy Note 7 zeigt: Umweltfreundliches Recycling ist für die meisten Hersteller nicht selbstverständlich.
Deutschland ist Europameister beim Elektroschrott: Pro Kopf und Jahr 21,7 Kilogramm (EU-Durchschnitt: 18,7 Kilogramm) und liegt damit nur knapp hinter den USA (22,1 Kilogramm). Elektroschrott enthält PVC, bromierte Flammschutzmittel und andere Substanzen, deren Freisetzung etwa auf illegalen Deponien in Afrika oder China die Gesundheit der Arbeiter und Anwohner gefährdet, sowie Böden und Grundwasser verseucht
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