Greenpeace-Aktivisten vor VW-Stammwerk: „Ruhe in Frieden - Diesel“

Umweltschützer fordern mit Zehn-Meter-Kreuz raschen Ausstieg aus veralteter Technik

Wolfsburg, 16. 12. 2016 – Mit einem zehn Meter hohen Kreuz fordern Greenpeace-Aktivisten heute vor dem VW-Stammwerk in Wolfsburg den raschen Ausstieg aus jener Technik, die Deutschland in seinen größten Industrieskandal gestürzt hat. „Ruhe in Frieden - Diesel“, steht in großen Lettern unter dem Kreuz, das auf einem halben Dutzend ausrangierter Dieselautos verschiedener Hersteller steht. In der Folge des VW-Abgasskandals über manipulierte Dieselmotoren zeigte sich, dass nahezu alle Hersteller Diesel verkaufen, die auf der Straße deutlich mehr giftiges Stickoxid ausstoßen als erlaubt. Der Luftschadstoff führt alleine in Deutschland zu mehr als 10.000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr, so die Europäische Umweltagentur. „2016 wird als das Jahr erinnert werden, in dem das rasche Ende des Diesel seinen Anfang nahm“, so Daniel Moser, Greenpeace-Verkehrsexperte. „Auch mit Tricks und Betrügereien kann die deutsche Autoindustrie keinen Motor retten, der die Gesundheit der Menschen aufs Spiel setzt. Die Hersteller müssen jetzt saubere Formen der Mobilität entwickeln, sonst haben sie keine Zukunft.“

Die Schweizer UBS Bank geht in einem aktuellen Report davon aus, dass Dieselautos innerhalb der kommenden zehn Jahre „nahezu vollständig“ vom Markt verschwinden werden. Im vergangenen Jahr ist der Diesel immer stärker unter Druck geraten. Erstmals seit Jahren ging der Anteil neu zugelassener Dieselautos in den ersten neun Monaten in Deutschland zurück. Im November beschleunigte sich der Rückgang auf ein Minus von gut acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die anhaltend schlechte Luft in vielen Städten hat Deutschland ein EU-Verfahren eingebrockt. Fahrverbote für Dieselautos, die Hauptursache der hohen Werte, werden immer wahrscheinlicher. Städte wie Paris, Madrid und Athen kündigen bereits an, Diesel ab 2025 die Zufahrt zu verbieten. „Wer jetzt noch in die Weiterentwicklung von Dieselmotoren investiert, verbrennt Geld und gefährdet Arbeitsplätze“, so Moser.

Deutsche Hersteller reagieren zu langsam auf Branchenwandel

Die Autobranche steckt in einem grundlegenden Umbruch. Der Einzug der E-Mobilität macht technisch anspruchsvolle Teile des Verbrennungsmotors überflüssig. Junge, finanzstarke Akteure wie Tesla und Google drängen mit Macht auf diesen Markt. Gleichzeitig bauen moderne Städte wie Kopenhagen, Amsterdam und inzwischen auch Berlin konsequent den Radverkehr aus, stärken den ÖPNV und wenden sich ab von der Idee des privaten Autos. „Die Branche ändert sich rasant, aber die deutschen Hersteller reagieren viel zu langsam“, sagt Moser.

Auch beim Klimaschutz stehen die deutschen Autobauer unter Druck. Nachdem der Kohledioxid-Ausstoß im Verkehr seit 25 Jahren stagniert, muss die Branche nun bis zum Jahr 2030 gut 40 Prozent CO2 einsparen. Dies hat die Bundesregierung mit dem im November beschlossenen Klimaschutzplan 2050 festgelegt. Weil die Hersteller den CO2-Vorteil des Dieselmotors mit immer größeren und schwereren Modellen zunichte gemacht haben, tragen Dieselmotoren nicht zum Klimaschutz bei. Erreichen lässt sich das Klimaziel im Verkehr nur mit sauberen und vor allem deutlich weniger Fahrzeugen.

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