Pödelwitz/Leipzig, 27. 3. 2017 - Greenpeace-Aktivisten reparieren seit heute Morgen drei vom Braunkohlekonzern Mibrag beschädigte und unter Denkmalschutz stehende Häuser in Pödelwitz. Die Aktivisten verputzen aufgerissene Wände und dichten die Dächer ab. Dem 700 Jahre alten Bauerndorf droht der Abriss, weil Mibrag die darunter liegende Braunkohle abbaggern will.
Eine Genehmigung dafür steht noch aus. Zudem gibt es einen Beschluss der sächsischen Landesregierung, die Pödelwitz 2004 im sogenannten Heuersdorfgesetz zum „Schutzgut“ erklärt hat. „Es ist Irrsinn, angesichts der Klimaerhitzung weiter Braunkohle zu verbrennen und dafür noch ein Jahrhunderte altes Dorf zu zerstören“, sagt Greenpeace Energieexperte Karsten Smid. „Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich muss sich an Beschlüsse halten und Pödelwitz schützen.“
Die Mibrag setzt derzeit alles daran, das Dorf Pödelwitz zu entwerten. Sie hat Häuser aufgekauft und lässt diese verfallen. Im Dezember 2016 ließ der Kohlekonzern Strom- und Wasseranschlüsse zu den leerstehenden Häusern kappen. An den denkmalgeschützten Fachwerkhäusern und Drei-Seiten-Gehöften wurden Proben aus den tragenden Holzbalken entnommen, um deren Alter zu bestimmen. Die dafür in die Häuserwände gerissenen Löcher sind anschließend nicht wieder verschlossen worden. Dadurch können Schädlinge und Feuchtigkeit eindringen und beschleunigen so den Verfall.
Die in Pödelwitz lebenden 33 Einwohnerinnen und Einwohner wollen in ihrem Ort bleiben und protestieren jetzt erstmals gemeinsam mit Umweltschutzverbänden gegen die Kohlepläne der Mibrag. Zusammen mit Greenpeace-Aktivisten haben die Bewohnerinnen und Bewohner gestern in ihrem Dorf rund 1000 Osterglocken in Form eine großen „X“ gepflanzt. Die Pödelwitzer sind damit Teil einer internationalen Anti-Kohle-Bewegung. Weltweit protestieren vom 12. bis 31. März 2017 unter dem Motto #BreakFree Menschen gegen Kohle und andere fossile Energien sowie für den Schutz des Klimas.
Der Klimaschutzplan der Bundesregierung legt CO2-Reduktionsziele für die Energiewirtschaft bis 2030 fest, die nur erreicht werden können, wenn Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Deshalb fordert Greenpeace von Mibrag, dass alle Pläne für weitere, neue Braunkohletagebaue umgehend gestoppt werden. Strom aus Braunkohle steht den deutschen Klimaschutzzielen im Weg.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Björn Jettka
- Pressesprecher Atomkraft, Fischsterben, Schattenflotte, PFAS
- bjoern.jettka@greenpeace.org
- 0171-8780778
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205412-trotz-klimaerhitzung-kohlekonzern-mibrag-will-dorf-fur-braunkohletagebau-zerstoren/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zur Forderung der IG Metall, das EU-Verbrenner-Aus abzuschwächen
Die Industriegewerkschaft Metall hat sich heute gemeinsam mit dem Lobbyverband der Automobilwirtschaft VDA gegen den beschlossenen EU-weiten Zulassungsstopp von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab de...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen”!
An Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger richteten sie mit dem Protest in Reichling die Forderung, die Konzession für die Bohrfirma nicht zu verlängern.
Greenpeace zum Taxonomie Urteil des Europäischen Gerichts
Mit dieser Entscheidung legitimiert das Europäische Gericht Greenwashing im Finanzsektor und untergräbt die europäischen Klimaziele.
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Bundesregierung muss zu Klima-Verfassungsbeschwerden Stellung nehmen
Die Verfassungsbeschwerden von fünf deutschen Umweltverbänden für ausreichenden Klimaschutz haben eine wichtige Hürde genommen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Bundesregierung, Bundesrat, Bund...