Greenpeace-Aktivisten protestieren bei Hannelore Kraft für Schutz vor gefährlichen Dieselabgasen

Nordrhein-Westfalens Städte überschreiten Grenzwerte am häufigsten

Düsseldorf, 10. 4. 2017 – Für Schutz vor anhaltenden Gesundheitsgefahren durch Dieselabgase demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute vor und in der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei. Die Aktivisten wollen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in einem Krankenbett eine Petition für bessere Luft übergeben und so vor Asthma, Bronchitis und Diabetes durch Autoabgase warnen.

Lausprecher füllen das Foyer des Gebäudes mit Hustengeräuschen, vor dem Gebäude schwebt ein von Ballons gehaltenes Banner mit der Warnung „Diesel macht krank“. Diesel-Pkw sind im Straßenverkehr die Hauptquelle für das Atemgift Stickstoffdioxid. Rasche Abhilfe kann die blaue Plakette schaffen, mit der Städte schmutzige Dieselautos aus besonders belasteten Stadtteilen fern halten können. Bislang lehnt Nordrhein-Westfalen ihre bundesweite Einführung ab, bietet Städten aber auch keine andere Lösung. „In keinem Bundesland ist die Luft so schmutzig wie in Nordrhein-Westfalen“, sagt Benjamin Stephan, Greenpeace-Verkehrsexperte. „Hannelore Kraft muss den Städten endlich helfen und sich im Bundesrat klar für die blaue Plakette aussprechen.“

Stickstoffdioxid (NO2) gefährdet besonders die Gesundheit von Kindern, wie eine vergangene Woche veröffentlichte Studie des Schweizer Instituts Swiss TPH im Auftrag von Greenpeace ergeben hat (http://gpurl.de/dfJGf). Demnach steigern schon zehn Mikrogramm mehr NO2 in der Luft das Asthmarisiko von Kindern um 15 Prozent. Solche erhöhte Werte sind in vielen Städten NRWs seit Jahren offiziell dokumentiert. Stichprobenartige Greenpeace-Messungen zeigen auch vor Düsseldorfer Grundschulen deutliche überschrittene Grenzwerte (http://bit.ly/2n4heAB). „Stickoxide sind in NRW heute ein nahezu flächendeckende Gesundheitsgefahr“, so Stephan. „Nachdem die Hersteller dabei versagt haben, saubere Motoren zu bauen, müssen wir jetzt auch über Fahrverbote reden.“

Mehrheit der Menschen in NRW für blaue Plakette

Nordrhein-Westfalen steht unter politischem Druck, saubere Formen des Verkehrs zu entwickeln. Von 28 Regionen, in denen die EU-Kommission die Luftqualität besonders belastet nennt, finden sich elf in NRW – mehr als in jedem anderen Bundesland. Unter anderem in Düsseldorf, Köln, Essen, Dortmund, Wuppertal und Duisburg werden seit Jahren deutlich zu hohe Stickoxidwerte gemessen. Eine Mehrheit der Deutschen ist laut einer repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace dafür, schmutzige Dieselautos aus belasteten Stadtteilen fern zu halten, wie es mit der blauen Plakette möglich würde. Auch in Nordrhein-Westfalen sprechen sich 63 Prozent der Befragten dafür aus (http://gpurl.de/scSLr).

Noch vor dem Sommer soll der Bundesrat über die Einführung der blauen Plakette abstimmen. Neben Baden-Württemberg unterstützen bislang Berlin, Bremen und Hessen das Instrument. Auch der Deutsche Städtetag fordert, die Plakette so schnell wie möglich einzuführen.

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Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.

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