Berlin, 23. 5. 2017 – Für den konsequenten Ausstieg aus der Kohle demonstrieren 15 Greenpeace-Aktivisten heute anlässlich des Petersberger Klimadialogs am Brandenburger Tor mit einer vier Meter großen Abbildung des Globus.
Die Umweltschützer haben der Weltkugel eine überdimensionale Schwimmweste umgehängt und fordern auf einem Banner: „Klimaschutz braucht Kohleausstieg.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die heute auf der Veranstaltung zu Teilnehmern aus 35 Ländern sprechen wird, nennt Klimaschutz „eine Frage des Überlebens“, blockiert in Deutschland jedoch den Ausstieg aus der besonders klimaschädlichen Kohle. „Klimaschutz ohne Kohleausstieg ist wie Löschen mit Benzin“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Die im Paris Klimaschutzabkommen vereinbarten Ziele sind für Millionen Menschen überlebenswichtig, und sie lassen sich nur mit einem Kohleausstieg erreichen. Reiche Industriestaaten wie Deutschland müssen dabei vorangehen.“
Deutschlands CO2-Ausstoß ist im Jahr 2016 wieder gestiegen und liegt mit 906 Millionen Tonnen nun wieder so hoch wie 2009. Die Bundesregierung droht ihr Versprechen deutlich zu verfehlen, den Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Hauptgrund ist der auf hohem Niveau verharrende Anteil an Kohlestrom. Während der Anteil sauberen Stroms aus Erneuerbaren Energien inzwischen auf fast ein Drittel gewachsen ist, stagniert der Anteil klimaschädlicher Kohlekraftwerke an der Stromproduktion seit Jahren. Der überschüssige Kohlestrom wird zunehmend ins Ausland exportiert. „Deutschlands Kohleproblem bringt uns um die Erfolge der Energiewende und macht die Klimapolitik der Bundesregierung international unglaubwürdig“, so Smid.
Auf dem Petersberger Klimadialog wirbt die Bundesregierung mit der OECD-Studie „Investing in Climate, Investing in Growth“ auch für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. „Deutschland muss dafür sorgen, dass parallel zum Ausbau der Erneuerbaren der Anteil fossiler Energien wie Kohle sinkt. Sonst bleibt die Energiewende, die in Deutschland bislang schon Hunderttausende Jobs geschaffen hat, auf halbem Weg stecken“, so Smid.
Die Verbrennung von Kohle ist weltweit der größte Treiber der Erderhitzung. Laut Weltklimarat müssen 80 Prozent der Kohlereserven im Boden bleiben, um den Temperaturanstieg unter der kritischen Grenze von 2 Grad zu stabilisieren. Die steigenden Temperaturen verstärken die Macht und Frequenz von Stürmen und bedrohen dadurch schon heute die Existenz von kleinen Inselstaaten, wie etwa Fidschi. Das Land hat die Präsidentschaft der UN-Klimakonferenz, die im November in Bonn stattfindet.
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