Bremen, 1.6.2017 – Für den Schutz der Meere demonstrieren rund 50 Greenpeace-Aktivisten heute vor der G20-Konferenz zu Plastikmüll in Bremen. Im See vor dem Tagungshotel formen die Aktivisten in Überlebensanzügen schwimmend das englische Wort „ACT“. Ein 32 Quadratmeter großes Schwimmbanner ergänzt den Schriftzug „for plastic-free oceans“ („Jetzt handeln, für Meere ohne Plastik“). Vertreter der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer diskutieren auf Einladung der Bundesregierung Wege, wie sich die wachsende Menge Plastikmüll in den Meeren reduzieren lässt. „Die Vermüllung der Meere ist ein globales Problem. Wenn die G20 ihrem Führungsanspruch gerecht werden wollen, müssen sie bei der Lösung vorangehen“, sagt Thilo Maack, Meeresexperte von Greenpeace.
Die Bundesregierung tut bislang zu wenig, um das wachsende Plastikproblem einzudämmen. In Deutschland werden laut Umweltbundesamt (UBA) pro Jahr mehr als fünf Milliarden Plastiktüten verbraucht. Viele davon landen als Müll in der Umwelt, oft auch in Flüssen und schließlich im Meer. Greenpeace fordert von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), Plastiktüten gesetzlich zu verbieten. Gleichzeitig müssen Mikrokunststoffe in Pflegeprodukten und Kosmetika durch umweltverträgliche Alternativen ersetzt werden. Die Kosmetikindustrie setzt laut UBA in ihren Produkten in Deutschland jährlich allein 500.000 Kilogramm Polyethylen (PE) als Mikroplastik ein, das über das Abwasser bis ins Meer gelangt. Darüber hinaus kommen viele weitere Mikrokunststoffe in fester, flüssiger und andere Form zum Einsatz. „Freiwillig wird die Industrie nicht auf Plastik verzichten. Wir brauchen ein Verbot von kosmetischen Mikrokunststoffen und von Plastiktüten“, so Maack.
Deutschland hat sich als EU-Mitglied verpflichtet, einen Beitrag zu leisten, um die europäischen Meere bis zum Jahr 2020 in einen guten Umweltzustand zu bringen. Nach der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie muss die EU die Vielfalt der Arten in den Ozeanen erhalten und die Meere vor der Vermüllung schützen. Rechnerisch gelangen jedoch weltweit allein während der dreitägigen Konferenz fast 66.000 Tonnen Plastik von Land aus ins Meer. Der bessere Schutz wäre laut Greenpeace, die Produktion von Plastik generell zu senken. Jährlich werden weltweit 322 Millionen Tonnen Plastik produziert, ein Großteil davon als Einwegverpackungen. In Europa liegt der Plastikverbrauch im Jahr bei fast 50 Millionen Tonnen, ein Viertel davon fällt allein in Deutschland an.
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