Hamburg, 6.6.2017 – Die deutschen Händler Aldi, Lidl, Rewe, Penny, Kaufland und Tchibo machen Fortschritte beim produzieren giftfreier Kleider. Das zeigt die Zwischenbilanz der Greenpeace-Detox-Kampagne. Darin untersucht Greenpeace die Fortschrittsberichte jener Handelsunternehmen, die sich durch die Detox-Kampagne verpflichtet haben, bis zum Jahr 2020 auf umwelt- und gesundheitsgefährliche Chemikalien zu verzichten. Die Überprüfung nach rund zwei Jahren zeigt: Die Händler nehmen ihre Versprechen ernst. Erste Chemikalien wurden vollständig aus der Herstellung verbannt, und alle Unternehmen veröffentlichen Analysedaten ihrer Abwässer. Besonders gut schneidet Tchibo ab. Das Unternehmen hat eine genaue Verbotsliste und umfangreiche Fallstudien zum Ersatz gefährlicher Chemikalien vorgelegt. „Auch große Händler können Mode ohne giftige Chemikalien produzieren“, sagt Greenpeace-Textilexpertin Alexandra Perschau. „Die Detox-Verpflichtungen wirken, und sie entziehen dem Rest der Branche seine Ausreden: Giftfrei wird zur Selbstverständlichkeit.“ Der Check online: www.greenpeace.de/discountercheck2017
Weniger erfolgreich sind die Händler dabei, ihre Sortimente auf langlebige und wiederverwertbare Mode umzustellen. Kaum ein Unternehmen legt einen klaren Plan vor, wie sie künftig Verantwortung für die Herstellung, eine lange Nutzung und späteres Entsorgen der Produkte übernehmen werden. Darüber hinaus hat kein Händler Angaben gemacht, welche Fasern in welchen Materialmixen und in welchen Mengen eingesetzt werden. Einzige Ausnahme: Bei Baumwolle wird zumindest vereinzelt kommuniziert in welchem Ausmaß auf Nachhaltigkeit geachtet wird.
Besonders wenig engagieren sich die Händler für langlebige Kleidung: Weder werden Garantien übernommen noch Reparaturen angeboten. Auch moderne Konsumformen wie Leihen, Tauschen oder Teilen haben noch nicht den Weg in die Geschäftsmodelle der Händler genommen. Außerdem fehlen Maßnahmen, die die bestmögliche Weiterverwendung oder Recycling von Kleidung sicherstellen. Im Hinblick auf Textilrücknahme funktioniert in Deutschland die Altkleidersammlung bereits gut. Die international tätigen Supermarktketten müssen jedoch ihre Verantwortung ernst nehmen und sich auch dort engagieren, wo Kunden bislang wenige Möglichkeiten zur Rückgaben von Kleidung und Schuhen haben.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205317-greenpeace-marktcheck-textilien-enthalten-weniger-giftige-chemikalienVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Recherche: Fast Fashion-Kleidung verschmutzt als Plastikmüll die Umwelt in Ghana
Protest zur Fashion Week am Brandenburger Tor
Lula bei Scholz: Greenpeace-Aktive demonstrieren mit “Geschenken” vor Bundeskanzleramt
Geplanter EU-Mercosur-Deal widerspricht Zielen der UN-Klimakonferenz für mehr Klimaschutz. Anlass für den Protest ist der Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.
Greenpeace-Report: EU-Mercosur-Abkommen würde Handel mit Wegwerfplastik steigern
Während Regierungen weltweit über ein Abkommen verhandeln, das die globale Plastikflut stoppen soll, versucht die EU ein Handelsabkommen abzuschließen, das den Handel mit Einwegplastik, Plastikmüll...
Stellungnahme zum Gegenvorschlag der MERCOSUR-Staaten:
Der Gegenvorschlag des Mercosur zum EU-Mercosur-Freihandelsabkommens ist zu vage und ignoriert, dass weitere Gespräche hinter verschlossenen Türen nichts an den grundlegenden Mängeln des Abkommens ...
Stellungnahme zur Novellierung Verpackungsgesetz
Mit den heute veröffentlichten Eckpunkten zum Verpackungsgesetz hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) die Gesetzeslücke der Angebotspflicht für Mehrweg-Verpackungen bei To-Go Lebensmittel...