Greenpeace-Aktivisten demonstrieren mit „Mahnmal der armen Sau“ vor Bundeslandwirtschaftsministerium
Berlin, 8. 6. 2017 – Eine wirksame politische Strategie für bessere Tierhaltung in der Landwirtschaft fordern Greenpeace-Aktivisten heute mit einem zwei Meter hohen „Mahnmal der armen Sau“ von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Auf einem Banner werfen sie Schmidt vor, ein „Bundesminister für Tierleid“ zu sein. Auf die anhaltende Kritik an den Haltungsbedingungen in der Schweinemast hatte der Minister angekündigt, in diesen Tagen eine Nutztierstrategie vorzulegen. Die aktuelle Schweinemast verstößt gegen Tierschutzgesetz und Verfassung wie ein von Greenpeace im Mai vorgelegtes Rechtsgutachten belegt. „Minister Schmidt ignoriert die schweren Missstände bisher im Interesse der Fleischindustrie. Damit ist er für millionenfaches Tierleid verantwortlich“, sagt Martin Hofstetter, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte. „Der Minister muss konkret sagen, wie er die Tierhaltung verbessern will, wie lange es dauern wird und wie es finanziert werden soll.“
59 Millionen Schweine werden jährlich in Deutschland geschlachtet, zwölf Millionen mehr als hier gegessen werden. Um die Kosten niedrig zu halten, fristen über 90 Prozent der Tiere ihr Leben in engen Ställen ohne Auslauf oder Einstreu. Damit sie sich unter den schlechten Haltungsbedingungen nicht gegenseitig verletzen, wird ihnen der Ringelschwanz abgeschnitten. Neben mangelndem Tierschutz ist die Haltung auch für massive Umweltprobleme verantwortlich. Die riesigen Güllemengen aus der Massentierhaltung belasten unser Grundwasser mit Nitrat. Gewässer werden überdüngt und die Atemluft mit Ammoniakemissionen beeinträchtigt. In Schweinegülle hat Greenpeace kürzlich vielfach multiresistente Bakterien sowie Antibiotika nachgewiesen.
Die deutsche Nutztierhaltungsverordnung sollte regelmäßig neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Wohl der Tiere angepasst werden, um das Staatsziel Tierschutz zu gewährleisten. Dieses hat das zuständige Landwirtschaftsministerium bisher versäumt, um den Landwirten Kosten zu ersparen. Greenpeace fordert umfassende Verbesserungen. „Die Haltung muss den Bedürfnissen der Tiere angepasst werden – nicht die Tiere den Haltungsbedingungen“, sagt Martin Hofstetter.
Von der Billigfleischpolitik profitieren vor allem Großschlachthöfe und Discounter wie Lidl und Aldi, die ihre Kunden mit billigen Angeboten in die Supermärkte locken. In den letzten 20 Jahren ist in Deutschland die Produktion von Schweinefleisch um 50 Prozent gestiegen während die Zahl der Erzeugerbetriebe um fast 90 Prozent zurückging. Auch Discounter wie Lidl sind in der Verantwortung, Billigfleisch aus schlechter Tierhaltung aus dem Sortiment zu nehmen und mehr für den Tierschutz zu zahlen.
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