Berlin, 11.12.2017 – Politische Anreize für eine am Gemeinwohl orientierte Form des Wirtschaftens fordert Greenpeace heute von der künftigen Bundesregierung. Eine Alternative mit neuen Zielgrößen, die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ), stellt die Umweltschutzorganisation dazu gemeinsam mit der Sparda Bank München, dem Outdoor-Unternehmen Vaude und dem GWÖ-Begründer Christian Felber vor. Die GWÖ schafft Anreize für Unternehmen, mit ihrem Wirtschaften das Wohl der Gesellschaft zu mehren, statt wie zumeist alleine nach maximiertem Gewinn zu streben. „Der Dieselskandal und die ökologischen Schäden durch das Pflanzengift Glyphosat sind nur zwei Belege dafür, wie unser heutiges Wirtschaftssystem Mensch und Umwelt schadet“, sagt Greenpeace-Geschäftsführerin Sweelin Heuss. „Die nächste Bundesregierung muss wirtschaftliche Entscheidungen belohnen, die das Gemeinwohl fördern und die ökologischen Grenzen des Planeten einhalten. Umweltschädliche Subventionen für Dieselkraftstoff oder Agrarindustrie gehören abgeschafft.“
Als erste Umweltorganisation legt Greenpeace heute eine Gemeinwohl-Bilanz vor, wie die Sparda Bank München und Vaude sie bereits erstellen haben. Die Bewertung richtet sich unter anderem danach, wie sehr Unternehmen und Organisationen auf Kooperation statt auf Konkurrenz setzen und ob ihr Handeln auf mehr Gemeinwohl oder höheren Gewinn abzielt. Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz: „Unsere konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit ist ein enormer Kraftakt für uns als Unternehmen. Das derzeitige Wirtschaftssystem lässt diese wahren Kosten des Wirtschaftens jedoch meist unberücksichtigt und straft engagierte Unternehmen geradezu ab.“ Als bisher einzige deutsche Bank erstellt die Sparda-Bank München seit 2011 eine Gemeinwohlbilanz. „Geld ist etwas Positives wenn man es positiv einsetzt. Eine Ökonomie der Zukunft braucht zwingend andere, nicht ökonomische Qualitäten“, sagt Christine Miedl, Direktorin Unternehmenskommunikation Sparda Bank München. Die Greenpeace-Gemeinwohl-Bilanz online.
Die Zahl der Unternehmen, die die noch junge Idee der Gemeinwohl-Ökonomie unterstützen, ist inzwischen auf mehr als 2000 gewachsen. Das Modell schlägt variable, an ökologischen und sozialen Kriterien ausgerichtete Anreize und Abgaben vor. Dumpingpreise, Verstöße gegen Umwelt- und Sozialauflagen, Steuertricks oder feindliche Übernahmen verschlechtern die GWÖ-Bilanz und führen zu höheren Steuern, Zöllen und Kreditzinsen. Unternehmen mit ethischer Verantwortung werden umgekehrt bei öffentlichen Aufträgen bevorzugt und zahlen geringere Steuern. „Statt Gewinnstreben und Konkurrenz müssen Gemeinwohlstreben und Kooperation belohnt werden“, sagt GWÖ-Begründer Christian Felber. „Die Wirtschaft muss der Gesellschaft dienen, nicht umgekehrt. Finanzgewinn darf nicht Ziel, sondern nur Mittel des Wirtschaftens sein.“
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