Gera, 18. 12. 2017- Wegen illegaler Zustände in der Sauenhaltung hat Greenpeace bei der Staatsanwaltschaft Gera Strafanzeige gegen die Heideland Gutsverwaltungs GmbH & Co. KG erstattet, die den landwirtschaftlichen Betrieb Gut Thiemendorf betreibt. Aktuelle Fotos aus den Stallungen belegen, dass die Betreiber die Tiere in viel zu engen Kastenständen halten. Dies verstößt gegen die Nutztierhaltungsverordnung und das Tierschutzgesetz. Die Stände sind so eng, dass sich die Tiere nicht ungehindert ausstrecken können. Heideland hält auf Gut Thiemendorf rund 9000 Sauen. Das Unternehmen steht wegen zahlreicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und die Nutztierhaltungsverordnung bereits seit dem Jahr 2013 öffentlich in der Kritik. „Thüringens Behörden versagen bei der Tierschutzkontrolle. Die zuständigen Veterinäre schauen offenbar weg und lassen skrupellose Schweinehalter gewähren“, sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Betriebe mit Kastenständen müssen stärker kontrolliert und Verstöße gegen die sowieso schwache Nutztierhaltungsverordnung endlich geahndet werden.“
Die qualvollen Bedingungen in der Sauenhaltung auf Gut Thiemendorf hätten längst mit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom November 2016 behoben werden müssen, indem beispielsweise weniger Tiere eingestallt und nur jeder zweite Kastenstand belegt worden wäre. Damals hatte das Bundesverwaltungsgericht ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Magdeburg aus dem Jahr 2015 bestätigt, das die Haltung von Sauen in Kastenständen neu regelt. Danach muss es jedem Schwein möglich sein, jederzeit ungehindert in Seitenlage mit ausgestreckten Gliedmaßen zu ruhen. Unzulässig sind insbesondere Boxen, in denen die Schweine ihre Gliedmaßen in benachbarte belegte Kastenstände hineinstrecken müssen. Aus Kostengründen setzen viele Betriebe das Urteil jedoch nicht um.
Die Fotos aus dem November 2017 zeigen zudem miserable hygienische Bedingungen im Stall. Die Schweine sind zum Teil stark mit Kot verschmutzt. Illegale Zustände in der Sauenhaltung auf Gut Thiemendorf dokumentierten Tierschützer erstmals im Jahr 2013. Im Jahr 2014 durchsuchte das Landeskriminalamt aufgrund einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz den Betrieb. Elf Sauen mussten von Veterinären notgetötet werden, 24 Tierkadaver wurden von den Beamten beschlagnahmt. 2016 wurden erneut Vorwürfe wegen Tierquälerei laut. Daraufhin zeigte der Betrieb sich selbst an. Die jüngsten Bilder belegen, dass sich offenbar bis heute nichts geändert hat. Heideland betreibt insgesamt fünf Standorte mit unterschiedlichen Schwerpunkten von der Ferkelaufzucht bis zur Schweinemast. Er beliefert unter anderem Deutschlands größten Schlachter Tönnies, der für Aldi und Lidl Schweinefleisch produziert.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Klimakrise: Greenpeace-Aktive protestieren gegen Methanemissionen aus Fleisch- und Milchindustrie
Auf die besondere Verantwortung der Fleisch- und Milchindustrie in der Klimakrise machen Aktivist:innen von Greenpeace heute bei der Unternehmensgruppe Theo Müller aufmerksam. Mit hohen Milchtüten,...
Greenpeace-Molkerei-Ranking: Weidemilch bleibt Nischenprodukt
Die zweite Molkerei-Abfrage von Greenpeace zeigt, dass die Molkereien weiter hauptsächlich Milch verarbeiten, die von Kühen stammt, die das ganze Jahr im Stall stehen.
Greenpeace-Stellungnahme zum heute vom BMEL vorgestellten Erntebericht 2024
Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht fordert von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mehr Einsatz für Klimaanpassungen in der Landwirtschaft, statt erneut vor der Agrarlobby ...
Supermarkt-Check von Greenpeace: Kleine Fortschritte auf dem Weg zu Fleisch aus besserer Haltung
Die großen Lebensmittelhändler haben den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment schneller als im Vorjahr reduziert. Dennoch macht Fleisch aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 trotz des ...
Greenpeace und Vier Pfoten fordern von Bundesländern sofortiges Verbot der Anbindehaltung
Vor der heutigen Abstimmung des Bundesrats demonstrieren Greenpeace und Vier Pfoten vor dem Gebäude mit zwei Meter hohen Fotowänden für ein komplettes Verbot der tierquälerischen Anbindehaltung.