Davos / Berlin, 18. 1. 2018 – Wenige Tage vor Beginn des Weltwirtschaftsforums (WEF) im schweizerischen Davos protestieren Greenpeace-Aktivisten heute mit einer sechs Meter hohen Justitia-Statue gegen soziale und ökologische Ungerechtigkeiten unseres heutigen Wirtschaftssystems. Der heute veröffentlichte Greenpeace-Report „Gerechtigkeit für Mensch und Planet“ dokumentiert diese mit Beispielen und stellt zehn Prinzipien auf, mit denen Regierungen Konzerne zu mehr sozialer und ökologischer Verantwortung verpflichten können. So sollen Konzerne künftig durch global verbindliche Regeln für etwaige Schäden ihres Handelns haften. „Wirtschaftlicher Erfolg darf nicht länger auf Kosten von Mensch und Natur gehen“, sagt Stefan Krug, Leiter der politischen Vertretung von Greenpeace. „Von Davos muss ein politisches Signal ausgehen, dass Regierungen Unternehmen künftig stärker für soziale und ökologische Schäden ihres Handelns haftbar machen.“ Der Report online: bit.ly/2Dp8L2p
Am kommenden Dienstag beginnenden Weltwirtschaftsforum nehmen zahlreiche Konzernlenker und rund 70 Staats- und Regierungschefs teil, darunter US-Präsident Donald Trump, Indiens Premierminister Narendra Modi und der französische Premier Emanuel Macron. Das WEF gilt als eines der wichtigsten regelmäßigen Wirtschaftstreffen und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Eine gemeinsame Zukunft in einer zersplitterten Welt“. „Der sich beschleunigende Klimawandel hat zuletzt nachdrücklich gezeigt: Eine gemeinsame Zukunft garantiert uns nur eine ökologisch intakte Erde“, so Krug.
Der Greenpeace-Report zeigt, wie Regierungen internationale Konzerne oftmals aus ihrer Verantwortung als Verursacher von Schäden entlassen. Eine Analyse internationaler Fälle weist nach, wie Konzerne gesetzliche Schlupflöcher, Steuer- und Investitionsabkommen und ihre Lobbymacht missbrauchen, um auf Kosten der Umwelt und unter Verletzung von Menschenrechten Profit zu machen. Unter den 20 Beispielen finden sich mit VW und der Schörghuber Unternehmensgruppe auch zwei deutsche Unternehmen.
Der Bericht dokumentiert unter anderem, wie unterschiedliche Rechtsstandards dazu geführt haben, dass der VW-Konzern im Dieselskandal in den USA Milliarden zahlen musste, in Europa hingegen straffrei davonkommt. Es wird gezeigt wie die Firmen Resolute Forest Products und Energy Transfer Partners (die Firma hinter der umstrittenen Dakota Access Pipeline) ihre Kritiker mit sogenannten SLAPP-Verfahren zum Schweigen bringen wollen; und wie der Schweizer Rohstoffhändler Glencore die Umwelt verschmutzt und private Schiedsgerichte nutzt, um Regierungen unter Druck zu setzen.
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