Berlin, 19. 1. 2018 – Für bessere Bedingungen in den Ställen und eine verpflichtende Haltungskennzeichnung beim Fleisch demonstrieren Greenpeace-Aktivisten am ersten Tag der Grünen Woche, der weltgrößten Ernährungsmesse in Berlin. Auf einem 100 Quadratmeter großen Banner fordern die Umweltschützer am gut 140 Meter hohen Funkturm über dem Messegelände: „Lasst die Sau raus!“ Bereits vor Tagesanbruch hatten Aktivisten „Haltung zeigen! Tierwohl verbessern“ auf eine der Messehallen, den Citycube, projiziert. „Wir brauchen eine ökologische Agrarwende, mit der Tiere besser gehalten und in der weniger Gülle und Antibiotika eingesetzt werden. Bauern sollten künftig ganz auf Glyphosat und bienengefährliche Pestizide verzichten“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe. „Ignorieren Bauernverband und Landwirtschaftsminister weiterhin Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Artensterben, gefährden sie unsere Lebensgrundlagen.“
Immer mehr Verbraucher wollen wissen, wie Tiere deren Fleisch sie kaufen, gehalten wurden. Die Fleischindustrie und ihre industriellen Zulieferer verschleiern jedoch weiterhin die Bedingungen in der für billiges Fleisch nötigen Massenproduktion. Ein neues Rechtsgutachten im Auftrag von Greenpeace weist nach: Die Bundesregierung kann mit einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung von Fleischprodukten für mehr Verbraucherschutz und Wahlfreiheit sorgen. Eine nationale Umsetzung wäre laut Gutachten mit den EU-Gesetzen vereinbar und würde auch für importiertes Fleisch gelten. „Eine freiwillige Kennzeichnung beträfe nur einen kleinen Teil des Fleischangebots. Wenn man aber tatsächlich Transparenz für den Verbraucher herstellen will, muss die Haltung des betreffenden Tieres auf allen Produkten ersichtlich sein“, sagt Töwe. „Hinter angeblichen EU-rechtlichen Hindernissen kann sich nun niemand mehr verstecken.“
Eine Vielzahl freiwilliger Label und Siegel auf Fleisch nimmt Verbrauchern an der Fleischtheke die Orientierung. Eine verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung kann mit einheitlichen Kriterien für mehr Durchblick im Label-Dschungel sorgen. Sie ist ein wichtiges Instrument, damit Tiere künftig artgerechter gehalten werden und gleichzeitig Landwirten ein besseres Einkommen ermöglicht wird. Mittelfristig braucht es jedoch auch höhere gesetzliche Standards, damit sich die Haltungsbedingungen deutlich verbessern.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205189-greenpeace-kletterer-demonstrieren-auf-der-grunen-woche-fur-bessere-tierhaltungVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Klimakrise: Greenpeace-Aktive protestieren gegen Methanemissionen aus Fleisch- und Milchindustrie
Auf die besondere Verantwortung der Fleisch- und Milchindustrie in der Klimakrise machen Aktivist:innen von Greenpeace heute bei der Unternehmensgruppe Theo Müller aufmerksam. Mit hohen Milchtüten,...
Greenpeace-Molkerei-Ranking: Weidemilch bleibt Nischenprodukt
Die zweite Molkerei-Abfrage von Greenpeace zeigt, dass die Molkereien weiter hauptsächlich Milch verarbeiten, die von Kühen stammt, die das ganze Jahr im Stall stehen.
Greenpeace-Stellungnahme zum heute vom BMEL vorgestellten Erntebericht 2024
Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht fordert von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mehr Einsatz für Klimaanpassungen in der Landwirtschaft, statt erneut vor der Agrarlobby ...
Supermarkt-Check von Greenpeace: Kleine Fortschritte auf dem Weg zu Fleisch aus besserer Haltung
Die großen Lebensmittelhändler haben den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment schneller als im Vorjahr reduziert. Dennoch macht Fleisch aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 trotz des ...
Greenpeace und Vier Pfoten fordern von Bundesländern sofortiges Verbot der Anbindehaltung
Vor der heutigen Abstimmung des Bundesrats demonstrieren Greenpeace und Vier Pfoten vor dem Gebäude mit zwei Meter hohen Fotowänden für ein komplettes Verbot der tierquälerischen Anbindehaltung.