Berlin, 15. 3. 2018 – Eine Sahnetorte mit Kohlemeilern aus Marzipan haben Greenpeace-Aktivisten heute dem neuen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zu seinem ersten Tag im Amt persönlich übergeben. „Stück für Stück raus aus der Kohle, Herr Altmaier!“, steht auf dem Backwerk. Es erinnert den Minister an die zentrale energiepolitische Aufgabe seiner Amtszeit. „Hauen Sie rein beim Kohleausstieg!“, fordert Tobias Münchmeyer, Sprecher von Greenpeace, den Bundeswirtschaftsminister auf.
Mit dem Koalitionsvertrag bekennt sich die neue Bundesregierung erstmals dazu, aus der klimaschädlichen Kohle auszusteigen. Eine Kohlekommission soll bis Ende des Jahres ‚einen Plan zur schrittweisen Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung einschließlich eines Abschlussdatums‘ erarbeiten. Der Koalitionsvertrag sieht zudem „Ergänzungsmaßnahmen“ vor, um die CO2-Lücke zum deutschen Klimaziel für das Jahr 2020 so schnell wie möglich zu schließen. Die Bundesregierung hat das langjährige nationale Ziel aufgegeben, bis 2020 mindestens 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990. „Der Erfolg deutscher Klimapolitik steht und fällt mit dem Kohleausstieg“, sagt Münchmeyer. „Wird der überfällige Ausstieg mit der Kommission noch weiter aufgeschoben, riskiert die neue Bundesregierung auch das Klimaschutzziel für 2030 zu verpassen.“ Greenpeace hat in einem ‚Sofortprogramm‘ vorgestellt, welche Klimaschutzmaßnahmen bis zum kommenden Jahr wirken können.
Deutschland tritt beim Klimaschutz seit Jahren auf der Stelle. Mit etwa 900 Millionen Tonnen lag der CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr so hoch wie bereits 2009. Ein Hauptgrund: Während die erneuerbaren Energien jährlich einen immer größeren Teil unserer Energieversorgung decken, laufen schmutzige Kohlekraftwerke auf Volllast weiter – und exportieren immer größere Mengen Strom ins Ausland. Mit dem Sofortprogramm könnte bis Ende kommenden Jahres rund die Hälfte der Lücke für das Klimaziel 2020 (rd. 120 Mio. Tonnen) geschlossen werden. Dafür müssen die ältesten deutschen Braunkohlekraftwerke im Umfang von fünf Gigawatt stillgelegt und alle Kohlekraftwerke, die älter als zwanzig Jahre sind, auf 4.000 Volllaststunden pro Jahr gedrosselt werden. Zusammen mit einer Sonderausschreibung für Wind- und Solarstrom könnten die deutschen Klimagase so um rund 60 Mio. Tonnen CO2 im Jahr reduziert werden. Das Klimaschutzziel 2020 wäre dann mit den weiteren Maßnahmen der Kommission tatsächlich so schnell wie möglich erreichbar.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Björn Jettka
- Pressesprecher Atomkraft, Fischsterben, Schattenflotte, PFAS
- bjoern.jettka@greenpeace.org
- 0171-8780778
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205171-greenpeace-aktivisten-begrussen-wirtschaftsminister-altmaier-mit-kohle-torte-im-amt/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen”!
An Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger richteten sie mit dem Protest in Reichling die Forderung, die Konzession für die Bohrfirma nicht zu verlängern.
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bohrbeginn in Reichling
Im oberbayerischen Reichling hat die Gasbohrung begonnen. Das hat die Regierung von Oberbayern bestätigt. Saskia Reinbeck, Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, fordert Bayerns Wirtschaftsmini...
Braunkohlekonzern Leag: Analyse warnt vor Finanzierungslücken bei der Rekultivierung der Tagebaue
Der Konzernumbau beim Lausitzer Energiekonzern Leag verschiebt Milliardenrisiken aus dem Braunkohlegeschäft auf die Allgemeinheit, so eine Analyse des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)...
Greenpeace-Stellungnahme zu bevorstehender Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes
Sophia van Vügt, Greenpeace-Expertin für Klima- und Energiepolitik, bestreitet, dass CCS dem Klimaschutz hilft.