Berlin, 22. 5. 2018 – Ein höherer Radanteil kann städtischen Verkehr sicherer machen, braucht aber gut ausgebaute Radwege. Dies zeigt die heute veröffentlichte Rangliste von Greenpeace zur Mobilität in den größten Städten 13 europäischer Länder (https://act.gp/2KvPpZb). So tragen sich in Amsterdam und Kopenhagen, wo Bewohner etwa ein Drittel ihrer Wege mit dem Rad zurücklegen, die wenigsten Radunfälle zu: zwölf beziehungsweise sieben pro 10.000 Wege. In Berlin mit einem Radanteil von lediglich 13 Prozent kommt es weit häufiger zu Unfällen: Innerhalb von 10.000 mit dem Rad zurückgelegten Wegen kommt die Studie auf 163 Unfälle. Unter den untersuchten Städten schneiden lediglich Brüssel (211 Unfälle) und London (251 Unfälle) schlechter ab. „Gut ausgebaute Radwege machen den Straßenverkehr sicherer“, so Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann. „Es ist gut, dass Berlin endlich bei der Radinfrastruktur aufholen will. In einer wachsenden Stadt kann das nur gelingen, wenn Straßen gerechter aufgeteilt werden.“
Wie ungerecht der Straßenraum bislang verteilt ist, demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute mit 30 so genannten Gehzeugen in Berlin. Die Umweltschützer laufen mit umgehängten Holzrahmen in den Maßen eines durchschnittlichen Mittelklassewagens über die Oranienstraße zum Moritzplatz, auf dessen Mittelkreis sie mit einem 26 Meter großen Banner fordern: „Städte für Menschen, nicht für Autos!“ In Berlin besetzen fahrende und stehende Autos etwa 60 Prozent des Straßenraums, während Radfahrern lediglich 3 Prozent zur Verfügung steht. Ein parkendes Auto beansprucht etwa so viel Platz wie zehn Fahrräder. „Autos sind die rücksichtsloseste Art, sich in der Stadt fortzubewegen“, sagt Tiemann. „Bürgermeister müssen Stadtbewohnern schnell attraktive Angebote machen, wie sie sich ohne Auto in der Stadt bewegen können.“
Die vom Wuppertal Institut im Auftrag von Greenpeace angefertigte Rangliste vergleicht 13 Metropolen mit Blick auf ÖPNV-Angebot, Verkehrssicherheit, Luftqualität, Mobilitätsmanagement durch politische Maßnahmen, sowie den Anteil von Radfahrern und Fußgängern. Dabei zeigt sich ein enger Zusammenhang zwischen schlecht ausgebauten Bus-, Bahn- und Radwegenetzen und dreckiger Luft. Kopenhagen führt die Rangliste an, gefolgt von Amsterdam und Oslo. Das Schlusslicht bildet Rom, noch hinter Moskau. Berlin belegt mit Rang 10 einen Platz im hinteren Drittel, vor allem wegen mangelnder Verkehrssicherheit (Platz 11 von 13) und eines schlechten ÖPNV-Angebots (Platz 12 von 13).
Korrektur: Die heutige Presseerklärung „Greenpeace-Städteranking: Mehr Radverkehr macht Straßen sicherer“ enthält leider einen Fehler. Die Autoren der Rangliste haben die Zahl der zurückgelegten Wege in Berlin um den Faktor 1095 (drei Wege pro Kopf und Tag, also 3 x 365 = 1095) zu niedrig angesetzt. Entsprechend liegt die Zahl der Radunfälle in Berlin deutliche niedriger: Pro eine Million Radfahrten ereignen sich 14,3 Unfälle.
Die Kernaussage der Presseerklärung – ein höherer Radanteil kann städtischen Verkehr sicherer machen – ist von diesem Fehler unbenommen, da derselbe Fehler bei der Analyse aller im Ranking enthaltener Städte aufgetreten ist.
Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. Das Städteranking wird entsprechend korrigiert und in wenigen Tagen wieder online verfügbar sein.
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