Kommentar zur "Wiesbadener Erklärung" auf dem Deutschen Bauerntag

Wiesbaden/Berlin, 28.6.2018 – Der Deutsche Bauernverband hat heute auf dem Bauerntag seine Forderungen an die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) in der sogenannten „Wiesbadener Erklärung“ verabschiedet. Darin spricht er sich für ein stabiles EU-Agrarbudget, eine weiterhin gemeinsame europäische Förderpolitik und eine Entbürokratisierung aus. Für eine Beibehaltung der bisherigen Subventionshöhe und unbürokratische Direktzahlungen will sich auch Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) einsetzen, wie sie auf dem Bauerntag betonte. Es kommentiert Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter:

Zu viel Nitrat im Grundwasser, unhaltbare Zustände in der Tierhaltung und das massive Insektensterben machen überdeutlich, dass sich in der Landwirtschaft endlich etwas ändern muss. Anstatt den dringend erforderlichen Wandel einzuleiten, fordert der Bauernverband die Beibehaltung des bisherigen Subventionssystems und mehr Deregulierung. Doch damit will er auch verhindern, dass Zahlungen an Umweltmaßnahmen gekoppelt werden. Agrarsubventionen aus Brüssel müssen in Zukunft dafür genutzt werden, Tierleid und Umweltverschmutzung zu beenden und die Landwirtschaft umzubauen, statt noch mehr Geld in industrielle Agrarbetriebe zu stecken.
Dem Bauernverband scheint nicht klar zu sein, dass es sich bei den Subventionen aus Brüssel um Gelder handelt, für die vor allem deutsche Steuerzahler aufkommen. Die Verbraucher und auch einige Landwirte sind da längst weiter. Sie wollen eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Schutz der Böden, eine gute Tierhaltung und faire Preise für die Landwirte garantiert.
Ministerin Klöckner ist jetzt gefordert, über den Agrarrat in Brüssel die Agrarsubventionen an eine umweltverträgliche Landwirtschaft zu koppeln und so die notwendigen Veränderungen einzuleiten. Tut sie dies nicht, verschleudert sie Steuergelder in Milliardenhöhe. Martin Hofstetter, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte 

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