Zugspitze/Hamburg, 8.8.2018 – Den Schneeferner, einen Gletscher auf der Zugspitze, besteigen heute Morgen 10 Greenpeace-Aktivisten und ziehen eine Bilanz des bisherigen Hitzesommers. Auf einem acht mal acht Meter großen Banner steht “Sommer 2018: Hitze, Dürre, Gletscherschmelze – Kohleausstieg jetzt starten!“. „Wir müssen so schnell wie möglich die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas beenden. Ansonsten werden verdorrte Äcker, brennende Wälder, austrocknende Flüsse und schmelzende Gletscher zur Normalität“, sagt Greenpeace-Sprecher Thilo Maack. „Die Bundesregierung muss jetzt handeln und den Klimaschutz entschieden anpacken.“
2018 reiht sich ein in die Hitzerekorde des 21. Jahrhunderts. So wurden zehn der fünfzehn wärmsten Jahre in Deutschland seit dem Jahr 2000 gemessen. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war es im Zeitraum April bis Juli nie heißer. Außerdem leidet Deutschland aktuell unter extremer Trockenheit. Noch nie ist zwischen April und Juli so wenig Niederschlag gefallen. Die Folge sind Ernteausfälle, Waldbrände, Fischsterben und Gletscherschmelze. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland liegt derzeit bereits bei 1,4 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Das führt auch zu einem beschleunigten Abschmelzen der Gletscher wie dem Schneeferner-Gletscher an der Zugspitze, der nur noch ein Sechstel seiner Ursprungsgröße hat. Schmelzende Gletscher bedeuten Artensterben und Erosions- und Erdrutschgefahr, zudem geht ihre wichtige Funktion als Wasserspeicher verloren.
„Es passiert genau das, was die Klimamodelle vorhersagen. Wir sind mitten in der Klimakrise und sie wird sich weiter verschärfen“, sagt Thilo Maack. „Die rasante Geschwindigkeit des Klimawandels steht dabei im krassen Gegensatz zum Kriechtempo der Klimapolitik. In Deutschland müssen dringend erste, besonders schädliche Braunkohlekraftwerke abgeschaltet werden. Im Jahr 2030 muss das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen.“ Klimaschutz lohnt sich dabei. Wissenschaftler der Stanford-Universität haben berechnet, dass jeder Euro, der heute für den Klimaschutz ausgegeben wird, künftig mehr als 30 Euro zur Beseitigung der Schäden einspart.
Durch das Abschalten von Braunkohlekraftwerken könnten bereits kurzfristig beträchtliche CO2-Einsparungen erzielt werden, ohne die Energieversorgung in Deutschland zu beeinträchtigen. Trotz des stetigen Zuwachses an Strom aus Sonne und Wind sinken hier die CO2 Emissionen seit 2009 nicht. Einer der Hauptgründe: Kohlekraftwerke verfeuern über den Bedarf hinaus klimaschädliche Braunkohle. Derzeit werden etwa 10 Prozent des deutschen Stromes als Überschuss ins Ausland verkauft. „Ein Abschalten der ältesten und klimaschädlichsten Braunkohlekraftwerke ist versorgungssicher möglich und zwingend notwendig“, sagt Maack.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Björn Jettka
- Pressesprecher Wetter-Extreme, Fischsterben, Schattenflotte, PFAS, SLAPP-Klage
- bjoern.jettka@greenpeace.org
- 0171-8780778
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205135-zugspitze-greenpeace-demonstriert-fur-kohleausstiegVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zum Koalitionsvertrag von Union und SPD
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland zum heute vorgestellten Koalitionsvertrag von Union und SPD.
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute im Willy-Brandt-Haus fortgesetzten Koalitionsverhandlungen ist die Position von Union und SPD zum EU-weiten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor offenbar weiter ein offener Streitpunkt.
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.