Entscheidung über Fahrverbote: Greenpeace-Aktivisten protestieren für saubere Luft

Umweltschützer fordern mehr sichere Radwege in NRW

Düsseldorf, 21. 8. 2018 – Mit aufgemalten blauen Lungen auf der Brust demonstrieren Greenpeace-Aktivisten vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht für konsequenten Gesundheitsschutz der Menschen vor Luftschadstoffen. Auf einem Banner fordern sie: „Saubere Luft für NRW. Verkehrswende jetzt!“ Das Gericht entscheidet voraussichtlich heute über mögliche Fahrverbote in Nordrhein-Westfalens Hauptstadt. Die Bezirksregierung Düsseldorf verzichtet in ihrem ebenfalls für heute angekündigten Luftreinhalteplan auf Fahrverbote. „Es ist ein Armutszeugnis, dass Gerichte die Bevölkerung vor schädlichen Abgasen schützen müssen“, sagt Greenpeace Verkehrsexperte Niklas Schinerl. „Die akuten Luftprobleme von Städten wie Düsseldorf machen konsequente Fahrverbote unvermeidbar. Wenn nun Düsseldorf die unausweichlichen Fahrverbote hinauszögern will, dann verlängert die Stadt damit lediglich die Unsicherheit für Dieselfahrer.“

Für mehr sicheren Radverkehr und gegen dreckige Autoabgase gehen Greenpeace Aktivisten derzeit in vielen Städten in NRW auf die Straße. Die Ehrenamtlichen sammeln gemeinsam mit den Aktionsbündnis „Aufbruch Fahrrad“ Unterschriften für einen landesweiten Radentscheid. Das Bündnis will den Radverkehr in Nordrhein-Westfalen von derzeit 11 auf 25 Prozent erhöhen. NRW liegt mit seinem Radanteil bislang im Bundesdurchschnitt, hat durch seine hohe Bevölkerungsdichte jedoch enormes Potenzial für Radfahrende.

Fahrverbote nach Bundesverwaltungsgerichtsurteil zulässig

In Düsseldorf wie in zahlreichen weiteren deutschen Städten, werden die Grenzwerte für das giftige Reizgas Stickstoffdioxid (NO2) seit Jahren überschritten. Dieselmotoren sind die Hauptquelle für NO2 im Verkehr. Auf Maßnahmen zur Luftreinhaltung hat die Deutsche Umwelthilfe in Düsseldorf wie in vielen weiteren Städten geklagt. Die Bezirksregierung muss nun schnellstmöglich ihren Luftreinhalteplan so fortschreiben, dass sie kurzfristig und wirkungsvoll NO2 insbesondere aus Dieselfahrzeugen mindern kann. Nach dem Urteil des Leipziger Bundesverwaltungsgerichts vom Februar dürfen Städte, die unter zu viel Stickstoffdioxid leiden, Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängen. „Damit immer weniger Menschen auf das eigene Auto angewiesen sind, muss NRW schon heute den Radverkehr konsequent ausbauen und deutlich mehr in Busse und Bahnen investieren“, so Schinerl.

NO2 reizt und schädigt die Lunge, besonders bei Kindern, und erhöht das Risiko eines Herzinfarkts. Bereits eine um zehn Mikrogramm erhöhte NO2-Konzentration steigert das Risiko eines Kindes an Asthma zu erkranken um 15 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie des Schweizer Gesundheitsinstituts Swiss TPH (http://gpurl.de/dfJGf).

Gesundheitsrisiken der NO2-Belastung für den Menschen

170331_no2_gesundheitsstudie.pdf
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