Neue Messungen: Gefährliche Erreger und Nährstoffe belasten Gewässer und Brunnen

Greenpeace weist in Analysen nach Messtour Nitrat sowie resistente Keime nach und fordert bundesweit einheitliche Kontrollen

Hamburg, 21. 11. 2018 – Antibiotikaresistente Keime verbreiten sich weiter unkontrolliert in deutschen Gewässern und Brunnen. Das ist ein Ergebnis der diesjährigen Mess- und Informationstour von Greenpeace durch 21 Städte und weiterer Probenahmen durch Greenpeace-Experten in Seen, Flüssen und Bächen. In 38 Prozent der untersuchten Wasserproben fanden sich multiresistente Erreger vom Typ ESBL (Der Report mit allen Ergebnissen: https://act.gp/2QY50V0). Die Funde sind alarmierend: Sie liefern weitere Hinweise auf die von der Massentierhaltung ausgehenden Umweltschäden und Gesundheitsrisiken. „Wenn sich diese Keime ausbreiten, wächst die Gefahr, dass immer mehr Antibiotika als wichtigste Waffe gegen Infektionskrankheiten ihre Wirksamkeit verlieren“, sagt Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. „Werden weniger Tiere artgerecht gehalten, lässt sich der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung reduzieren. Damit würden aus unseren Ställen weniger Antibiotikaresistenzen verbreitet.”

Multiresistente Erreger gelangen über Gülle in die Umwelt

Eine systematische Kontrolle durch regelmäßige und flächendeckende Probennahme würde genauere Erkenntnisse zu Ausbreitung und Herkunft der Keime liefern. „Das genaue Ausmaß des Problems ist nicht einmal bekannt, deshalb müssen sich die Bundesländer jetzt dringend auf ein bundeseinheitliches Verfahren zur Kontrolle und Beobachtung einigen. Nur so lassen sich die Ursachen der Verbreitung bekämpfen“, sagt Dirk Zimmermann. „Jeder antibiotikaresistente Erreger in der Umwelt ist einer zu viel.“ Sicher ist:  Die massenhaft in der Landwirtschaft ausgebrachte Gülle hat daran einen Anteil. 2017 fand Greenpeace im Rahmen einer Untersuchung von Schweinegülle aus ganz Deutschland in 13 von 19 untersuchten Proben multiresistente Erreger. Werden Felder mit zu viel Gülle aus der Tierhaltung überdüngt, gelangen diese Keime in Bäche und Flüsse und schließlich in die Meere.

Wasserschutz durch Abbau der Tierbestände und bessere Haltung

Die Messungen belegen auch eine hohe Nährstoffbelastung der Gewässer. In 60 Prozent der von Greenpeace genommenen und untersuchten Wasserproben lagen die Werte über dem gesetzlich vorgegebenen Jahresmittelwert für gute Wasserqualität. Brunnenwasser-Proben von Besuchern der Greenpeace-Infotour waren in 13 Prozent der Fälle (31 von 237 Proben) über dem Grenzwert für Trinkwasser mit Nitrat belastet. „Die Überdüngung gefährdet Gesundheit und Umwelt“, sagt Dirk Zimmermann. „Die Bundesregierung muss endlich handeln, um uns und die Umwelt vor den Folgen der Massentierhaltung zu schützen. Notwendig ist ein gezielter Abbau der Tierbestände und eine bessere Haltung.”

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