Tokio, 8. 3. 2019 – Die japanische Regierung ignoriert die Empfehlung der Vereinten Nationen zur sicheren Wiederbesiedlung der Gebiete rund um den Katastrophenreaktor Fukushima und setzt damit die Gesundheit von Kindern und Arbeitern aufs Spiel. Greenpeace-Messungen zeigen in den zuletzt freigegebenen Gebieten Strahlungswerte, die für Kinder gefährlich sind. Damit verletzt die Regierung die Menschenrechte dieser Kinder. Auch Arbeiter in den verbleibenden Sperrgebieten sind kritischen Strahlungen ausgesetzt. Dies zeigt der heute veröffentlichte Greenpeace-Report ‚An der Frontlinie des Nuklearunfalls von Fukushima: Arbeiter und Kinder‘. „Die Sicherheit der Menschen muss künftig vorgehen. Bisher ignoriert die japanische Regierung mit ihrer unverantwortlichen Siedlungspolitik das Ausmaß und die Risiken der Strahlenbelastung um Fukushima“, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Den Report mit den ausführlichen Ergebnissen online: https://act.gp/2ESXuHo
Greenpeace hat im Oktober 2018 die Strahlung in der Region Fukushima an rund 17.000 Punkten gemessen. An 1584 Punkten, etwa in der Nähe eines wieder frei gegebenen Kindergartens und einer Schule, wurden Werte gemessen, die über dem langfristigen Dekontaminationsziel der japanischen Regierung von 0,23 μSv pro Stunde lagen. Dies entspricht der Regierung zufolge dem international empfohlenen Wert von 1 mSv zusätzlicher Strahlendosis im Jahr, dem Maximalwert, dem Kinder ausgesetzt werden dürfen. An fast allen 17.000 von Greenpeace gemessenen Punkten wird dieser Wert überschritten. Teilweise um den Faktor fünf bis über 100.
Der Greenpeace-Bericht erscheint einen Monat, nachdem der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes der japanischen Regierung eine Reihe von Empfehlungen ausgesprochen hat. Demnach dürfte derzeit niemand in die von Greenpeace auf Strahlung untersuchten Gebiete zurückgeschickt werden. Das AKW Fukushima Daiichi war vor acht Jahren am 11. März 2011 von einem schweren Erdbeben und Tsunami getroffen worden. Es kam zu Kernschmelzen in drei Blöcken, Explosionen und Radioaktivität wurde massiv freigesetzt. Etwa 160.000 Menschen mussten daraufhin ihren Wohnort verlassen.
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