Greenpeace-Studie: Klimaschutz im Verkehr nur mit deutlich weniger Diesel und Benzinern zu erreichen

Bis 2030 müssen 20 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor ersetzt werden

Berlin, 22. 3. 2019 – Nach einer neuen Studie müssen Bundesregierung und Hersteller den Anteil abgasfreier Mobilität deutlich ausbauen, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Der Bestand an Diesel und Benzinern muss bis zum Jahr 2030 um 20 Millionen Pkw sinken, damit der CO2-Ausstoß wie geplant bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 1990 sinkt. Dies zeigt eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace. „Für wirksamen Klimaschutz im Verkehr müssen sehr schnell saubere Alternativen her, damit Diesel oder Benziner von der Straße verschwinden können“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup. „Verkehrsminister Scheuer träumt davon, dass Digitalisierung und künstliche Kraftstoffe sein Klimaproblem lösen. Statt auf Scheinlösungen zu hoffen, müsste Scheuer den Herstellern und Käufern schon heute mit einer E-Auto-Quote oder einem Ausstiegsdatum signalisieren, dass der Verbrennungsmotor ein Auslaufmodell ist.“ Die Studie online: https://act.gp/2FhD364

Die von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) eingesetzte Verkehrskommission steht vor dem Abschluss. Nach einer abschließenden Sitzung am Montag soll sie Maßnahmen empfehlen, wie die seit Jahrzehnten stagnierenden CO2-Werte im Verkehr deutlich sinken. Derzeit gibt es innerhalb der Kommission Streit darüber, wie genau die nötige CO2-Einsparung erreicht werden soll, berichteten Medien. Eine Quote für E-Autos ist dort umstritten. Die Greenpeace-Studie unterstreicht nun den Handlungsdruck: Wollen die Autokonzerne ihre derzeitigen Marktanteile retten, müsste etwa der VW-Konzern bis 2030 sieben Millionen E-Autos in Deutschland verkaufen. Daimler müsste in den kommenden elf Jahren mindestens 2,2 Millionen emissionsfreie Autos auf die Straße bringen, BMW immerhin knapp 1,6 Millionen.

Autokonzerne verursachen Milliarden an Klimaschäden

Die Studie schätzt zudem ab, welche Klimaschäden die in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge der fünf größten Hersteller in Deutschland pro Jahr verursachen. Mit 35 Millionen stammen drei Viertel der 46 Millionen Pkw in Deutschland von den Konzernen Volkswagen, PSA (Peugeot, Citroën, Opel), Daimler, BMW und Ford. Zusammen stoßen diese Fahrzeuge pro Jahr mehr als 72 Millionen Tonnen CO2 aus. Legt man den in der Wissenschaft üblichen Schadenssatz von 180 Euro pro Tonnen CO2 zugrunde, addieren sich die Klimaschäden dieser Autos auf etwa 13 Milliarden Euro pro Jahr. Allein auf die gut 16 Millionen Autos des Volkswagen-Konzerns auf deutschen Straßen entfallen demnach Klimaschäden von 6 Milliarden Euro. Autos des Peugeot-Mutterkonzerns PSA verursachen Schäden von 2 Milliarden Euro. Daimler-Fahrzeuge folgen mit knapp 2 Milliarden Euro, auf BMW-Autos entfallen knapp 1,4 Milliarden Euro.

Die Klimaverantwortung der Automobilkonzerne

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