Hongkong, 23. 4. 2019 – Der chinesische Importstopp für Plastikmüll lenkt die internationalen Abfallexporte zunehmend nach Südostasien. Allein aus Deutschland sind 2018 jeden Monat rund jeweils 10.000 Tonnen Plastikmüll in Indonesien und Malaysia gelandet. Auch die USA, Großbritannien und Japan sowie 21 weitere Nationen exportieren ihre Plastikabfälle in die Region. Das ist das Ergebnis eines Reports, den Greenpeace-East-Asia zusammen mit GAIA (Global Alliance for Incinerator Alternatives) heute in Hongkong veröffentlicht hat (eine englische Zusammenfassung finden Sie hier: https://act.gp/2Itp4hs). "Sobald ein Land die Einfuhr von Plastikabfällen einschränkt, wird der Müll in das nächste weitergeschoben. Darunter leiden die Menschen. Sie leben in einer vermüllten Umwelt mit hohen Gesundheitsrisiken“, sagt Manfred Santen, Chemiker von Greenpeace. So verwandelte sich Sumengko in Indonesien nach dem aktuellen Greenpeace/GAIA-Bericht fast über Nacht in eine internationale Müllhalde, auf der sich die Plastikabfälle bis zu zwei Meter hoch stapeln.
In Basel treffen sich Ende dieses Monats die Delegierten der Basler Konvention, ein internationales Übereinkommen über die Kontrolle des grenzüberschreitenden Handels mit gefährlichen Abfällen und ihrer Entsorgung. Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag Norwegens, der mehr Transparenz und eine Rechenschaftspflicht in den Handel bringen soll, zum Schutz vor Plastikexporten in Entwicklungsländer. Exporteure von Plastikabfällen müssten dem Vorschlag zufolge bereits im Voraus eine Genehmigung von den Bestimmungsländern erhalten - ein System, das bereits für andere Arten von gefährlichen Abfällen gilt.
Weltweit werden nur etwa zehn Prozent der Plastikverpackungen wiederverwertet. In Deutschland sind es knapp 50 Prozent. Von den 6,5 Millionen Tonnen Plastikmüll, die 2017 in Deutschland anfielen wurden laut Umweltbundesamt rund 1,2 Millionen Tonnen exportiert. „Die Plastikkrise lässt sich nur lösen, wenn weniger Verpackungen produziert werden. Vor allem Konsumgüterkonzerne wie Nestlé und Unilever, aber auch Supermärkte müssen Verpackungen aus Einwegplastik reduzieren und auf ein System zum Nachfüllen und Wiederverwerten umstellen“, fordert Santen.
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