Frankfurt, 11.5.2019 – Für mehr Lebensmittelsicherheit und gegen das Ceta-Handelsabkommen der EU mit Kanada protestieren Greenpeace-Aktivisten heute auf der Landesversammlung der hessischen Grünen in Frankfurt. Auf einem Banner steht: „Echte Grüne würden Gen-Lachs stoppen. Nein zu Ceta.“ Als Teil der Landesregierung haben die Grünen die Chance, das umstrittene Abkommen im Bundesrat zu stoppen, wenn sich Hessen bei der Abstimmung enthält. Über einen entsprechenden Antrag wird auf der Landesversammlung abgestimmt. In Kanada ist genmanipulierter Lachs seit 2017 auf dem Markt. Durch das Ceta-Abkommen droht dieser Lachs nach Europa importiert zu werden. „Mit Ceta käme nicht nur Gen-Lachs. Zudem könnten auch US-Agrarunternehmen über Kanada europäische Standards angreifen und das Vorsorgeprinzip der EU aushebeln“, sagt Jürgen Knirsch, Handelsexperte von Greenpeace. „Jetzt müssen die Grünen zeigen, ob sie sich für den Schutz der Verbraucher einsetzen wollen.“
Analysen von Greenpeace und der Non-Profit-Forschungsorganisation IATP (Institute for Agriculture & Trade Policy) machen deutlich, wie Ceta europäische Standards für Lebensmittelsicherheit bedroht. So ermöglicht Ceta beispielsweise der Agrarindustrie, europäische Standards zu schwächen, etwa beim Einsatz von Wachstumshormonen, Antibiotika, gentechnisch veränderten Organismen, dem Klonen von Tieren und der Herkunftslandkennzeichnung. Zwar benötigen Lebensmittel auf Basis von genmanipulierten Tieren in Europa eine Zulassung, die für den Gen-Lachs nicht vorliegt. Allerdings haben die hiesigen Kontrollbehörden keine Methoden, den Gen-Lachs zu erkennen. (Hier finden Sie die Analysen online: https://bit.ly/2xUPN1q)
Seitdem gentechnisch veränderter Lachs in Kanada erlaubt ist, wird dieser ohne Kennzeichnung verkauft. Auch die USA haben im März dieses Jahres Gen-Lachs auf ihren Märkten zugelassen. Dort werden auch mit Wachstumshormonen behandelte Tiere nicht gekennzeichnet. Vergleichbare Erfahrungen durch das nordamerikanische Abkommen Nafta lassen vermuten, dass sich diese Tiere durch den intensiven nordamerikanischen Handel inzwischen auch in Kanada finden. Da ihr Fleisch äußerlich nicht von dem herkömmlicher Tiere zu unterscheiden ist, unterlaufen kanadische Fleischimporte de facto das EU-Verbot von mit Wachstumshormonen behandelten Tieren. „Ceta bedroht Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz. Dieses Abkommen schadet Landwirten und Verbrauchern auf beiden Seiten des Atlantiks“, sagt Knirsch.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Björn Jettka
- Pressesprecher Atomkraft, Fischsterben, Schattenflotte, PFAS
- bjoern.jettka@greenpeace.org
- 0171-8780778
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungahme zum Ergebnis der UN-Verhandlungsrunde zum Plastikabkommen
Die sechste Verhandlungsrunde des UN-Plastikabkommens endet ohne abschließendes Abkommen. Die Positionen der Länder klaffen so weit auseinander, dass keine Einigung möglich ist.
Plastikkonferenz in Genf: Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit schwarzer Farbe gegen Plastikflut
Für ein starkes Abkommen gegen die Plastikflut protestieren heute morgen 22 Greenpeace-Aktivist:innen am Palais des Nations in Genf. Ihr Protest richtet sich gegen den übermäßigen Einfluss der foss...
Greenpeace-Stellungnahme zum Start der UN-Plastikkonferenz
Die fünfte UN-Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen beginnt am 4. August 2025 – und mit ihr die vielleicht letzte Chance, die Plastikflut wirksam einzudämmen. Greenpeace-Plastikexperte...
Historische Chance: UN-Plastikabkommen entscheidet sich in Genf – Mediabriefing von Greenpeace
Vom 5.–14. August 2025 verhandeln die UN in Genf über ein globales Plastikabkommen. Ziel ist ein verbindlicher Vertrag zur Regulierung der gesamten Plastikkette. Greenpeace fordert Reduktionsziele,...
Greenpeace: Plastikproduktion verbraucht allein in Deutschland 9 Millionen Tonnen Öl und Gas
Für die Produktion von Plastik werden allein in Deutschland fast neun Millionen Tonnen an Öl und Gas pro Jahr verbraucht – das zeigt ein neuer Greenpeace-Bericht. Mehr als ein Viertel der rund 16.0...