Aktivistinnen und Aktivisten fordern in Genf eine Landwirtschaft mit weniger Fleischproduktion/ Futteranbau zerstört Wälder, die CO2 speichern
Genf, 08.08.2019 – Die in Paris vereinbarten Klimaziele lassen sich nur erreichen, wenn die Fleischproduktion weltweit deutlich sinkt. Das ist nach Einschätzung von Greenpeace eine zentrale Botschaft des heute vom Weltklimarat IPCC in Genf veröffentlichten Sonderberichts zu „Klimaschutz und Landsystemen“. Darin beschreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Folgen der Erderhitzung und der intensiven Landnutzung. Diese ist etwa durch die industrialisierte Landwirtschaft und großflächige Waldrodungen für 23 Prozent der menschlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. „Durch die Abholzung von Wäldern, die Ausbreitung des Anbaus von Futterpflanzen sowie die Emissionen aus der Massentierhaltung wird der Klimanotstand weiter verschärft“, sagt Christoph Thies, Wald-Experte von Greenpeace.
Gegen die Untätigkeit der Regierungen beim Schutz der Ökosysteme haben Aktivistinnen und Aktivsten von Greenpeace heute Morgen auf dem Genfer Place des Nations protestiert. Sie forderten eine Agrarwende hin zu einer Landwirtschaft mit weniger Fleischproduktion und entrollten ein Banner mit der Aufschrift: „Less Meat = Less Heat. Climate Action NOW!“
Die Bundesregierung muss den Klimarisiken durch die industrialisierte Landwirtschaft begegnen, indem sie Anreize für landwirtschaftliche Betriebe setzt, weniger Tiere auf artgerechte Weise zu halten. Der Import von Tierfutter wie Soja ist umgehend zu verbieten, wenn für dessen Anbau wertvolle Ökosysteme zerstört werden. „Kanzlerin Merkel und die verantwortlichen Ministerinnen und Minister müssen endlich das Lieferkettengesetz auf den Weg bringen, und damit Unternehmen in die Verantwortung nehmen“, sagt Thies. „Hersteller müssen über die gesamte Lieferkette ihrer Produktion Sorge für Klima- und Umweltschutz tragen. Dazu müssen sie zum Beispiel nachweisen, dass sie und ihre Zulieferer nicht zur klimaschädlichen Zerstörung von Wäldern oder der Vernichtung von Arten beitragen.“
Weltweit sei es jetzt die vorrangige Aufgabe der Regierungen, Wälder und andere Ökosysteme, die CO2 binden, zu schützen und sie wieder wachsen lassen: „Die Bundesregierung muss dafür hierzulande die Bedingungen schaffen“, sagt Thies. „Nur wenn Deutschland weltweit ärmere Länder dabei unterstützt, die Waldzerstörung zu stoppen und die Wiederbewaldung voranzutreiben, können wir der globalen Klimakrise wirkungsvoll begegnen.“
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Matthias Lambrecht
- Experte für Agrarwende
- matthias.lambrecht@greenpeace.org
- 0151-42433135
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Recherche: Illegaler Goldabbau im Amazonas vernichtet weiter große Flächen Regenwald Satellitendaten zeige...
Greenpeace-Recherche warnt: Illegale Goldsuche frisst sich durch den Regenwald – in nur zwei Jahren über 4.000 Hektar in indigenen Gebieten vernichtet.
Greenpeace-Rechtsgutachten: Bestehende Gesetze reichen nicht für ökologische EU-Verpflichtungen
Die geltenden Gesetze zum Schutz der Natur in Deutschland reichen nicht aus, um die ökologischen Verpflichtungen nach EU-Recht zu erfüllen. Dies zeigt ein heute veröffentlichtes Gutachten der Recht...
Greenpeace-Stellungnahme: Weltnaturkonferenz CBD COP16 endet mit hoffnungsvollem Signal
Greenpeace begrüßt den Kompromiss der Weltnaturkonferenz zur Finanzierung des Naturschutzes. Die Mitgliedstaaten einigten sich auf neue Finanzmittel bis 2030 und setzten einen Monitoring-Rahmen. Ja...
Greenpeace-Stellungnahme zum Abschluss der Weltnaturkonferenz CBD COP16
Zum Abschluss der Weltnaturkonferenz hebt Greenpeace positive Schritte in Bezug auf indigene Gemeinschaften und Meeresschutz hervor, bemängelt jedoch die Blockade des Biodiversitätsfonds durch die ...
Greenpeace-Stellungnahme zur neuen Nationalen Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung auf der Weltnaturkonferenz
Der neue Naturschutz-Plan der Bundesregierung hat viele wichtige Ziele, es mangelt jedoch an rechtlich verbindlichen Maßnahmen, um diese Ziele auch umzusetzen.