Berlin, 2. 9. 2019 – Den Abbau von Metallen und Mineralien in der Tiefsee lehnen 80 Prozent der Bundesbürger ab. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag von Greenpeace im August durchgeführt hat (Ergebnisse online: https://act.gp/2Lgpl6A). Greenpeace Aktivistinnen und Aktivisten protestieren heute mit einem fünf Meter hohen und sechs Meter langem Modell eines Tiefseebaggers unter anderem vor dem Brandenburger Tor gegen zerstörerischen Abbau von Rohstoffen im Meeresboden. Die geplante wirtschaftliche Ausbeutung von Manganknollen und -krusten droht einzigartige marine Ökosysteme zu zerstören und ganze Arten auszulöschen. Deutschland hat sich bereits zwei Explorationslizenzen im pazifischen und indischen Ozean gesichert. Wirtschaft und Industrie stehen in den Startlöchern. „Sterben die Meere, verlieren auch wir unsere Lebensgrundlage. Setzt Deutschland seine Pläne um, sind wir für die massive und langfristige Zerstörung des Meeresbodens mitverantwortlich“, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Christian Bussau. „Der Tiefseebergbau muss verhindert werden.“
Auf dem Meeresgrund befinden sich große Vorkommen an Kobalt, Kupfer, Nickel und seltenen Erden, die für die Produktion von digitalen Geräten wie Smartphones und Computer verwendet werden. Mehr Recycling und eine längere Nutzungsdauer der Geräte könnten den weltweit steigenden Rohstoffbedarf allerdings bremsen. Dass sie zu einem Verzicht auf das jeweils neueste Handy- oder Computermodell bereit wären, geben in der Umfrage 89 Prozent der Befragten an. 77 Prozent der Deutschen würden höhere Preise für ein umweltfreundlicher produziertes Gerät in Kauf nehmen.
Die heutige Demonstration startet um ca. 8.00 Uhr vor dem Berliner Sitz des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), anschließend ziehen die Umweltschützer vor das Bundeswirtschaftsministerium (ca. 10.00 Uhr) und beenden ihren Protest ab ca. 11.30 Uhr am Brandenburger Tor.
Nur ein weltweites Netz an Meeresschutzgebieten kann die durch Klimakrise, Überfischung und Rohstoffabbau bedrohten Ozeane retten. Bis zum Frühjahr 2020 verhandeln die UN über einen Rahmenvertrag, der diese dringend notwendigen Meeresschutzgebiete ermöglichen könnte. „Wir brauchen einen starken globalen Ozeanvertrag, der die Tiefsee vor der Rohstoffgier der Unternehmen schützt. Deutschland muss sich auf internationaler Ebene deutlich stärker dafür einsetzen, dass die UN mindestens 30 Prozent der Hohen See bis spätestens 2030 unter Schutz stellen", sagt Bussau. „Die Meere können nicht länger warten."
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