Frankfurt, 10. 9. 2019 – Gegen weitere klimaschädliche Pkw protestieren 15 Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace heute mit einem überdimensionierten Geländewagen vor einem Eingang zur heute startenden Automesse IAA in Frankfurt. Hinter einem Monster-SUV auf anderthalb Meter großen Reifen hängt ein 1400 Kubikmeter großer schwarzer Ballon mit der Aufschrift „CO2“. Auf einem Banner fordern die Klimaschützer „Verkehrswende ohne Klimakiller“. Der Ballon würde etwa 2,5 Tonnen klimaschädliches CO2 fassen. Die in den ersten sieben Monaten in Deutschland zugelassenen SUV haben diese Menge zusammen ausgestoßen, bevor sie keine 30 Meter gefahren sind. „Wenn das Klima unumkehrbar zu kippen droht, dürfen Autokonzerne nicht ungerührt weiter Millionen zusätzlicher Diesel und Benziner verkaufen“, sagt Benjamin Stephan, Verkehrsexperte von Greenpeace. „Dieses verantwortungslose Treiben der Konzerne muss aufhören. Wir brauchen eine schmerzhaft hohe Zulassungssteuer für Klimakiller, damit die Verkehrswende endlich vorankommt.“
Besonders klimaschädliche Autos mit einer deutlichen Steuer zu belegen ist überfällig: Die Autoindustrie verursacht mit ihren 2018 weltweit verkauften Pkw mehr Treibhausgase (4,8 Gigatonnen/Gt), als alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zusammen in einem Jahr ausstoßen (4,1 Gt). Dies zeigt der heute veröffentlichte Greenpeace-Report „Mit Vollgas in die Klimakrise“ (https://act.gp/2kcjaqI). Volkswagen ist dabei der weltweit klimaschädlichste Autokonzern, gefolgt von Renault Nissan, Toyota, General Motors und Hyundai-Kia. Der Treibhausgasausstoß der nur im vergangenen Jahr produzierten VW-Autoflotte übersteigt über ihre Laufzeit betrachtet mit 582 Millionen Tonnen den Ausstoß Australiens. Der Bericht kalkuliert den CO2-Fußabdruck der zwölf weltweit größten Autokonzerne, einschließlich der Emissionen durch Produktion, Betrieb, Kraftstoffbereitstellung und Recycling ihrer im Jahr 2018 verkauften Autos.
Während Autohersteller sich auf der IAA einen grünen Anstrich geben wollen, unterstreicht der Greenpeace-Report die enorme Verantwortung der Industrie für die Klimakrise. Der stagnierende Flottenverbrauch der Auto-Industrie zeigt, dass vermeintlich effizientere Verbrennungsmotoren den CO2-Ausstoß der Branche nicht senkt. Der Report zeigt zudem, dass vor allem Hybrid-Modelle dringend nötige Fortschritte im Klimaschutz bremsen. Unabhängige Messungen etwa des ADAC zeigen, dass diese Autos auf der Straße gut doppelt so viel CO2 ausstoßen wie von den Herstellern angegeben. „Die Autokonzerne stellen viel zu langsam auf E-Autos um und setzen dabei auf die falschen Modelle“, so Stephan. „Mit ihren tonnenschweren Steroid-Modellen blockieren Hersteller wie VW, Daimler und BMW weiterhin dringend nötige Fortschritte im Klimaschutz. Klimaverträglichen Verkehr kann es nur ohne Diesel und Benzin und mit deutlich weniger und kleineren Autos geben.“
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