„No More Pillepalle“: Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit Fotobanner vor Kanzleramt für rasch wirkenden Klimaschutz
Berlin, 19. 9. 2019 – Mit einem gut 200 Quadratmeter großen Fotobanner demonstrieren Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten zum heutigen Treffen der Koalitionsspitzen vor dem Kanzleramt für weitreichende Entscheidungen im Klimaschutz. Das Banner zeigt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die ihrer Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer „No More Pillepalle“ zuruft. Die Spitzen von CDU, CSU und SPD wollen vor der für morgen angesetzten Sitzung des Klimakabinetts wegweisende Vorentscheidungen treffen. Mit Blick auf die bislang erfolglose Klimapolitik der Bundesregierung hatte Kanzlerin Merkel die CDU-Fraktion kürzlich ermahnt, es müsse Schluss sein mit „Pillepalle“. Ohne die Leitplanken des Ordnungsrechts könne dies nicht gelingen, sagte Merkel diese Woche in einer Rede zu Ehren des früheren Umweltministers Klaus Töpfer in Bonn. Insbesondere Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) verlässt sich in den bislang bekannten Klimaschutzmaßnahmen nahezu ausschließlich auf Prämien und Anreize. „Nur mit einem klaren gesetzlichen Rahmen etwa für den Ausstieg aus Diesel, Benzin und der Kohle kann die Bundesregierung mit ihrer Klimapolitik schnell und verlässlich CO2 einsparen“, sagt Greenpeace-Klimaexpertin Lisa Göldner. „Prämien alleine sind teuer, ihre Wirkung höchst unsicher. Eine solche zahnlose Klimapolitik kann sich die große Koalition nicht länger leisten.“
Während viele Unions-Politikerinnen und -Politiker es strikt ablehnen, über politische Leitplanken geschweige denn Verbote in der Klimapolitik zu sprechen, ist die Bevölkerung hier überraschend aufgeschlossen. Laut einer heute veröffentlichten repräsentativen Umfrage, hoffen noch immer gut zwei Drittel der Deutschen auf ein Umdenken durch finanzielle Anreize und Selbstverpflichtung. Doch gut die Hälfte (54 Prozent) der Befragten hält Verbote für „geeignet, der Klimakrise schnellstmöglich entgegenzuwirken“.
Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hatte dafür in dieser Woche im Auftrag von Greenpeace gut 1000 Menschen in ganz Deutschland befragt. (Alle Ergebnisse online: https://act.gp/2mijp3Z). „Ein großer Teil der Bevölkerung erwartet von der Bundesregierung entschlossenes Handeln beim Klimaschutz, auch mit Verboten“, so Göldner. „Will die große Koalition all diese Menschen nicht verlieren, muss sie morgen einen großen Wurf präsentieren, der garantiert, dass Deutschland seine Verpflichtungen aus dem Pariser-Klimaschutzabkommen einhält.“
Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, ein Klimaschutzgesetz zu verabschieden, das einen verbindlichen Rahmen für die deutsche Klimapolitik schafft und sicherstellt, dass der CO2-Ausstoß in Bereichen wie Verkehr, Energie oder Landwirtschaft Jahr für Jahr sinkt. Auch der Ausstieg aus der Kohle muss mit einem Gesetz fest geschrieben und bis 2030 abgeschlossen werden. Im Verkehr erwartet die Umweltschutzorganisation die Neuzulassung von Diesel und Benzin im Jahr 2025 gesetzlich zu beenden. Als ergänzende, schnell wirksame Sofortmaßnahme fordert Greenpeace eine CO2-Steuer, die klimaschädliches Verhalten verteuert und klimafreundliches belohnt.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Gregor Kessler
- Pressesprecher Mobilität
- gregor.kessler@greenpeace.org
- 0151-72702918
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zur Einigung auf ein Schuldenpaket
Union und SPD haben sich mit den Grünen heute auf eine Reform der Schuldenbremse sowie auf ein Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz geeinigt. Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser si...
Greenpeace zu den heutigen CO2-Projektionen des Umweltbundesamts
Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien und eine schwache Konjunktur haben Deutschland seine Klimaziele im Jahr 2024 erreichen lassen, zeigt der heute vorgestellte Projektionsbericht des...
Asyl- und klimapolitische Forderungen der Union rechtlich nicht haltbar
Nach einem neuen Rechtsgutachten der Kanzlei Günther, das PRO ASYL und Greenpeace heute gemeinsam veröffentlichen, verstoßen mehrere Vorschläge der Union zur Asyl- und Klimapolitik aus dem Wahlkamp...
Greenpeace zum geplanten Finanzpaket von Union und SPD
Union und SPD haben sich gestern auf ein historisches Finanzpaket geeinigt.
Greenpeace zu den Sondierungen zwischen Union und SPD
Bei den heute fortgesetzten Sondierungen zwischen Union und SPD soll es auch um finanzielle Spielräume der kommenden Bundesregierung gehen.