Berlin, 22. 10. 2019 - Die für heute angekündigten Bauernproteste gegen das Agrarpaket der Bundesregierung kommentiert Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace:
Es ist verständlich, dass Landwirtinnen und Landwirte jetzt auf die Straße gehen und ihrem Ärger Luft machen. Allerdings kommt der ehrliche Umgang mit den Ursachen zu kurz. Die Bauernproteste ergeben sich aus einer seit Jahrzehnten fehlgeleiteten Agrarpolitik, die vor allem die Unionsparteien zu verantworten haben. Der Grundsatz ‘Wachse oder weiche’ hat die Mehrzahl der bäuerlichen Familienbetriebe seit den 70er Jahren in den Ruin getrieben. Ein desaströser Kurs, den der Deutsche Bauernverband mit seiner Lobbyarbeit aktiv unterstützt hat.
Angesichts von Klimakrise, Verlust der Artenvielfalt und Höfesterben muss sich die Bundesregierung auf nationaler als auch europäischer Ebene für eine Agrarwende einsetzen. Mit der Reform der EU-Agrarpolitik bietet sich jetzt die Chance, das verkrustete Prinzip der Agrarsubventionen aufzubrechen und die Fördergelder sinnvoll einzusetzen. Betriebe, die auf auf eine klima- und artenschonende Landwirtschaft umstellen, müssen gezielt finanziell unterstützt werden. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen für gesunde, umweltfreundlich produzierte Lebensmittel bereit sein, einen angemessenen Preis zu zahlen.Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace
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