Berlin, 24. 10. 2019 – Mit den dramatischen Auswirkungen ihrer Geschäfte auf den Regenwald und die dort lebenden Menschen konfrontierten brasilianische Indigene sowie Umweltaktivistinnen und -aktivisten heute Konsumgüterhersteller wie Nestlé oder Unilever. Trotz Selbstverpflichtung bis 2020 können viele Firmen des sogenannten Consumer Goods Forums (CGF) immer noch nicht ausschließen, dass für ihre Produkte weltweit riesige Waldflächen vernichtet werden. Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, die sich global zum CGF zusammengeschlossen haben, treffen sich ab heute in Berlin. Zum Auftakt der Veranstaltung war eine Indigenen-Delegation vor Ort, um die Anwesenden mit ihrer Verantwortung zu konfrontieren. „Die Firmen, die Sie hier vertreten, tragen einen Teil der Verantwortung für die Bedrohung, der wir Indigenen ausgesetzt sind. Seien Sie sich bitte dessen bewusst und handeln Sie entsprechend. Es steht wirklich alles auf dem Spiel, der Regenwald, das Klima und unser Überleben“, sagt Sonia Guajajara. Sie ist eine der zehn indigenen Oberhäupter aus Brasilien, die derzeit in Europa auf die prekäre Lage der indigenen Bevölkerung aufmerksam machen (https://en.nenhumagotamais.org/). Der Eintritt zur Veranstaltung wurde der Delegation jedoch verwehrt, sie hielt ihre Rede auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Veranstaltungsortes. Dort protestierten auch Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten in direkter Sichtweite des CGF Forums. Mit klaren Botschaften wandten sie sich an die beteiligten Firmen: „Stop Talking, Start Acting“ („Taten statt Warten“) und „Your Products Destroy Lives“ („Eure Produkte zerstören Leben“) ist auf ihren Bannern zu lesen.
Bereits 2010 hatte sich das Consumer Goods Forum (CGF) mit seinen Firmen dazu verpflichtet, Waldzerstörung bis 2020 aus ihren Lieferketten zu verbannen. Die bisherigen Maßnahmen der Unternehmen lassen jedoch nicht erkennen, dass sie dieses Versprechen einhalten werden. Das zeigt auch ein im Juni von Greenpeace International veröffentlichter Report (ttps://act.gp/2EXvmm8), für den die unabhängige Umweltschutzorganisation mehr als 50 Unternehmen zu ihrer Lieferkette befragt hat. In Fallbeispielen zeigt sie auf, wie die Nachfrage nach Agrargütern wie beispielsweise Soja oder Rinderzucht weltweit die Waldzerstörung befeuert.
„Unternehmen müssen endlich Verantwortung zeigen und aufhören, Geschäfte mit Waldzerstörern zu machen. Damit es nicht weiter bei Lippenbekenntnissen bleibt, braucht es dazu wirksame Gesetze, die dafür sorgen, dass Menschen Produkte kaufen können, für die keine Leben und Wälder zerstört werden“, sagt Gesche Jürgens, Wald-Expertin von Greenpeace. Greenpeace fordert in Deutschland und auf EU-Ebene Gesetze, die Unternehmen zu nachhaltigen Lieferketten verpflichten und den Marktzugang für Produkte in der EU an strenge ökologische und soziale Kriterien knüpfen. Vom Rohstoff bis zum Produkt muss nachvollziehbar sein, dass Menschenrechte und Umweltbestimmungen eingehalten werden. Frankreich hat ein solches Lieferkettengesetz bereits 2017 beschlossen, in Deutschland wird es derzeit diskutiert. Die Umweltschutzorganisation hat sich im September dieses Jahres der Initiative Lieferkettengesetz angeschlossen (https://lieferkettengesetz.de/).
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