Eine Tierwohlabgabe von maximal 50 Cent auf jedes Kilogramm Fleisch kann den schnellen Ausstieg aus der nicht tiergerechten Haltung finanzieren. Zugleich lässt sich die klima- und umweltschädliche Subventionierung von Fleisch und Milchprodukte beenden, wenn die Mehrwertsteuer angeglichen wird. Parallel können Steuern auf pflanzliche Lebensmittel sinken und so Verbraucherinnen und Verbraucher entlastet werden. Das zeigt eine heute im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche in Berlin vorgelegte Analyse verschiedener Abgaben auf Fleisch und Milchprodukte, die die Denkfabrik Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace erstellt hat. „Steuern und Abgaben sollten klare Anreize bieten, den übermäßigen Konsum klima- und umweltschädlicher Lebensmittel zu beenden“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter. „Mit den zusätzlichen Einnahmen können Tierhalter beim Umstieg auf eine artgerechte Haltung unterstützt werden“.
Die von Greenpeace vorgeschlagene Steuerreform würde mit Steuersenkungen den Verbrauch pflanzlicher Produkte erschwinglicher machen und den Konsum tierischer Erzeugnisse reduzieren. So können die Ausgaben der Haushalte für Lebensmittel bei weniger Fleischverzehr unterm Strich sogar sinken. Dem Bund würde eine Tierwohlabgabe jährlich rund 4 Mrd. Euro zur Verfügung stellen. Damit könnten der Abbau des Tierbestands und tiergerechte Haltungsformen in landwirtschaftlichen Betrieben flächendeckend gefördert werden. Die Kombination von Tierwohlabgabe und Umsatzsteuerreform würde den Ausstoß von Klimagasen aus der Landwirtschaft um rund 8,8 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr senken - das entspricht den Emissionen von etwa 3,5 Millionen Pkws.
Die transparente und zweckgebundene Verwendung der Einnahmen aus der Tierwohlabgabe stellt sicher, dass das Geld der Verbraucher auch zielgenau bei den landwirtschaftlichen Betrieben ankommt. „Wenn wir als Gesellschaft ein schnelles Ende der quälerischen Tierhaltung wollen, müssen wir Landwirte, die in mehr Tierwohl investieren wollen, mit öffentlichen Mitteln fördern“, sagt Hofstetter. „Gerade kleine und mittlere Betriebe können die Mehrkosten nicht aus eigener Kraft stemmen.“
Die finanzielle Belastung von Verbraucherinnen und Verbrauchern durch die Abgaben bleibt bei allen vom FÖS untersuchten Varianten überschaubar - sie liegt stets unter 10 Euro im Monat und ist in erster Linie abhängig vom Fleischkonsum. „Wer Fleisch konsumiert, muss auch die Kosten der Erzeugung für Umwelt und Klima tragen. Derzeit ist das nicht der Fall“, sagt Hofstetter. „Mit ihren Appellen an die Verbraucher, anders einzukaufen, wirft Ministerin Klöckner derzeit nur Nebelkerzen statt selbst aktiv zu werden, und politische Verantwortung zu übernehmen. Wir fordern die Bundesregierung auf, mit Hilfe des Steuersystems die richtigen Signale für die
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Matthias Lambrecht
- Experte für Agrarwende
- matthias.lambrecht@greenpeace.org
- 0151-42433135
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Molkerei-Ranking: Weidemilch bleibt Nischenprodukt
Die zweite Molkerei-Abfrage von Greenpeace zeigt, dass die Molkereien weiter hauptsächlich Milch verarbeiten, die von Kühen stammt, die das ganze Jahr im Stall stehen.
Greenpeace-Stellungnahme zum heute vom BMEL vorgestellten Erntebericht 2024
Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht fordert von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mehr Einsatz für Klimaanpassungen in der Landwirtschaft, statt erneut vor der Agrarlobby ...
Supermarkt-Check von Greenpeace: Kleine Fortschritte auf dem Weg zu Fleisch aus besserer Haltung
Die großen Lebensmittelhändler haben den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment schneller als im Vorjahr reduziert. Dennoch macht Fleisch aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 trotz des ...
Greenpeace und Vier Pfoten fordern von Bundesländern sofortiges Verbot der Anbindehaltung
Vor der heutigen Abstimmung des Bundesrats demonstrieren Greenpeace und Vier Pfoten vor dem Gebäude mit zwei Meter hohen Fotowänden für ein komplettes Verbot der tierquälerischen Anbindehaltung.
Stellungnahme
Der Bundesrat hat gravierende Änderungen der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung am heutigen Freitag abgelehnt und sie in weiten Teilen unverändert verlängert.