Greenpeace-Kletterer demonstrieren auf Siemens-Zentrale gegen Beteiligung an australischer Kohlemine

Vorstandsgehälter müssen verbindlich an Klimaziele gekoppelt werden

München, 4.2 2020 – Gegen Siemens’ Beteiligung an Australiens klimaschädlichsten Großprojekt demonstrieren heute 50 Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace auf dem Dach der Konzernzentrale in München. Sie fordern von Siemens, den Vertrag mit dem indischen Kohlekonzern Adani zu kündigen. Siemens liefert Signaltechnik für die Bahnverbindung zur umstrittenen Charmichael-Kohlemine in Australien. Dort sollen pro Jahr 60 Millionen Tonnen klimaschädliche Braunkohle gefördert werden und über einen Kohlehafen an der Küste vor dem bedrohten Great Barrier Korallenriff exportiert werden. “Egal wie groß der Auftrag: Wer heute noch in Kohle und andere fossile Energien investiert, macht sich mitschuldig an der Klimakrise”, sagt Volker Gaßner, Finanzexperte von Greenpeace. “Will Joe Kaeser in Australien nicht die Glaubwürdigkeit des Konzerns beim Klimaschutz zerstören, muss der Siemens-Chef den Konzern aus diesem Projekt zurückziehen.”

Mit 18 Millionen Euro ist das Auftragsvolumen für Siemens vergleichsweise klein, die klimaschädliche Wirkung des Projekts hingegen ist dramatisch. Die Carmichael-Mine wäre nach ihrer Fertigstellung eine der größten der Welt und das Verbrennen der geförderten Kohle würde nach Berechnungen des Umweltwissenschaftlers Chris Taylor jährlich zusätzlich 78 Millionen Tonnen CO2 verursachen.

Als Siemens den Vertrag mit Adani im Dezember 2019 unterzeichnete, wüteten in Australien bereits großflächige Buschbrände, die die katastrophalen Folgen der Klimakrise deutlich machten. Siemens Geschäfte mit dem Kohlekonzern Adani widersprechen deutlich dem selbstgesteckten Ziel des Technologiekonzerns, bis 2030 klimaneutral zu wirtschaften und die Vorstandsgehälter zu einem kleinen Teil an dieses Ziel zu knüpfen. Bislang spielt die Klimabilanz der Siemens-Kunden in der Selbstverpflichtung des Konzerns allerdings keine Rolle. “Siemens-Chef Kaeser handelt unglaubwürdig, wenn er den CO2-Abdruck seiner Kunden ausblendet”, so Volker Gaßner. “Die Vorstandsgehälter an das Erreichen von Klimazielen zu knüpfen ist ein richtiger Schritt. Eine Wirkung haben solche Maßnahmen aber erst, wenn das Management die Verknüpfung auch wirklich spürt. Mindestens 20 Prozent der Vergütung sollten an die Einhaltung von CO2-Zielen gekoppelt werden.”

Morgen lädt Siemens Aktionärinnen und Aktionäre im Münchner Olympiazentrum zur Jahreshauptversammlung. Mehrere Akteure der Klimabewegung, darunter “Fridays For Future”, rufen zu einer Großdemonstration am Veranstaltungsort auf. Der Dachverband der Kritischen Aktionäre hat angekündigt, den Siemens-Vorstand wegen des Engagements in Australien nicht zu entlasten, mehrere Anträge von Kleinaktionären liegen dazu vor. Bereits am Montag hatten Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace beim Vermögensverwalter Blackrock demonstriert, der über fünf Prozent der Siemens-Aktien hält. Sie forderten, Blackrock solle seiner breit angekündigten Nachhaltigkeitsoffensive nachkommen und Joe Kaeser auf der Hauptversammlung die rote Karte zeigen.

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